Eine Entzündung der Magenschleimhaut kann sowohl akut als auch chronisch auftreten. Mediziner sprechen von einer Gastritis. Die Betroffenen klagen meist über Symptome wie Schmerzen im Oberbauch, Sodbrennen, Völlegefühl und Übelkeit. Je nach Ursache der Entzündung behandelt der Arzt die Erkrankung mit verschiedenen Medikamenten. Der Patient selbst kann durch die Anpassung seines Ernährungsplans zum Therapieerfolg beitragen und die Mittel der Schulmedizin mit Maßnahmen aus der Naturheilkunde ergänzen.

Ernährung und Hausmittel bei akuter Gastritis


Hat der Hausarzt oder der Gastroenterologe eine akute Gastritis diagnostiziert, behandelt er sie mit säurehemmenden Medikamenten, eventuell in Kombination mit Antibiotika. Erfahrungsgemäß führt diese Therapie zu einer raschen Erholung. Eine Maßnahme, die die Heilung unterstützen kann, ist zum Beispiel der Verzicht auf bekannte Faktoren, die die angegriffene Schleimhaut des Magens reizen, wie:

  • Alkohol
  • Nikotin
  • magenreizende Medikamente (zum Beispiel nichtsteroidale Antirheumatika wie Ibuprofen, Diclofenac sowie Acetylsalizylsäure)

Eine Fastenkur von bis zu zwei Tagen entlastet den Magen zusätzlich und gibt ihm Raum für eine rasche Erholung. Trinken Sie in der Zeit reichlich stilles Wasser und warmen milden Kräutertee. Auf feste Nahrung verzichten Sie ganz. Wenn Ihnen das Gefühl des leeren Magens nicht guttut, nehmen Sie Haferflocken, einen Teller Gemüsesuppe oder ein Stück Zwieback zu sich.

Mit der Besserung der Symptome erweitern Sie Ihren Speiseplan zu einer Schonkost. Jetzt dürfen Sie sich an Kartoffelbrei, milde Obstsorten (Banane, Apfelmus) und Haferschleim wagen. Diese Art der Ernährung kurbelt die Produktion der Magensäure nicht unnötig an und beruhigt daher den Magen weiterhin.

Wenige Tage später sind Sie bei Ihrer gewohnten Vollkost angelangt und der Magen hat sich im Idealfall ganz von der akuten Magenschleimhautentzündung erholt. Achten Sie von jetzt ab besonders darauf, ob Sie einzelne Lebensmittel nicht vertragen und streichen Sie diese von Ihrem Einkaufszettel. Eher unfreundlich zu Ihrem Magen sind besonders Kaffee, scharfe Gewürze und Fett.

Ernährung und Hausmittel bei chronischer Gastritis


Eine chronische Magenschleimhautentzündung tritt in unterschiedlichen Formen auf. Liegt eine Typ-A-Gastritis (Autoimmungastritis) oder eine Gastritis vom Typ C (chemische Reizung des Magens) vor, kann eine bewusst gewählte magenfreundliche Ernährung dabei helfen, die Symptome zu lindern.

Mediziner empfehlen keine spezielle Diät, sondern eine sogenannte leichte Vollkost. Hier meiden Sie lediglich Lebensmittel, die Sie zuvor nicht vertragen haben. Ansonsten müssen Sie nicht auf Einschränkungen achten. Ihr Arzt wird eventuelle Allergien auf Nahrungsmittel und Unverträglichkeiten ausschließen.

Probiotika bei Gastritis vom Typ B


Da die Typ-B-Gastritis von einem Bakterium (Helicobacter pylori) verursacht wird, lässt sich der Krankheitsprozess durch die Ernährung beeinflussen. Probiotische Nahrungsmittel enthalten gesunde Bakterien und hemmen so das Wachstum des Helicobacters. Integrieren Sie zu diesem Zweck probiotischen Joghurt, Radieschen und Brokkoli in Ihren Speiseplan.

Ernährungstipps


Essen Sie bewusst und behalten Sie das Wohl Ihres Magens bei jeder Mahlzeit im Hinterkopf. So erholen Sie sich schneller von einer Gastritis und beugen zusätzlich einer weiteren Episode vor. Mehrere kleine Mahlzeiten sind für den Magen besser zu verarbeiten als eine große Portion. Der Magensäurespiegel steigt weniger stark an. Essen Sie mit Ruhe und Genuss und kauen Sie jeden Bissen gründlich.

So nehmen Sie dem Magen schon die erste Arbeit ab und regen die Verdauungsvorgänge an. Eine angegriffene Magenschleimhaut verträgt mäßig temperierte Speisen am besten. Meiden Sie gefrorene Lebensmittel oder zu heiße Gerichte und Getränke. Ersetzen Sie beim Kochen scharfe Gewürze durch milde Kräuter und sparen Sie an Zucker und Salz.

Der richtige Speiseplan bei Gastritis

Eine magenschonende Ernährung ist reich an Ballaststoffen und arm an Säuren sowie ungesunden Fetten.

Ernährungswissenschaftler empfehlen Gastritis-Patienten zum Beispiel folgende Nahrungsmittel:

  • milde Obstsorten wie Bananen, Birnen, Äpfel und Melonen
  • gekochtes oder gedünstetes Gemüse wie Karotten, Zucchini und Fenchel
  • Kartoffeln in gekochter Form oder als Brei
  • Reis

Welche Lebensmittel Ihr Magen nicht verträgt, werden Sie nur durch Ausprobieren herausfinden. Führen Sie im Fall einer chronischen Gastritis über einige Wochen ein Ernährungstagebuch, in das Sie auch Ihre Beschwerden eintragen. So können Sie eventuell einen Zusammenhang zwischen Ihrer Ernährung und Ihren Symptomen aufdecken und unverträgliche Nahrungsmittel in der Zukunft weglassen.

Mediziner haben die Erfahrung gemacht, dass eine Reihe an Lebensmitteln von Patienten mit Gastritis schlecht vertragen wird. Achten Sie besonders auf die Reaktion Ihres Magens, wenn Sie gebratene oder frittierte Speisen essen. Nehmen Sie eher Abstand von fettigen Speisen und Süßigkeiten wie Schokolade. Ärzte sprechen hier von sogenannten Säurelockern. Auch frisches Brot, Zitrusfrüchte und blähende Gemüsesorten (Kohl, Zwiebeln, Lauch) fallen in diese Kategorie.

Getränke, die die Magenschleimhaut reizen können, sind zum Beispiel:

  • Kaffee
  • Alkohol
  • Milch mit einem hohen Anteil an Fett
  • Softdrinks mit Kohlensäure
  • sehr kalte Getränke
  • sehr heiße Getränke

Naturheilmittel bei Gastritis


Medikamente aus der Naturheilkunde können zahlreiche positive Effekte auf eine gereizte Magenschleimhaut haben. Ihre natürlichen Wirkstoffe hemmen die Entzündungsreaktion in den Zellen, sie schützen und beruhigen die Schleimhaut und sorgen für einen reibungslosen Verdauungsprozess. Traditionell werden die folgenden Naturheilmittel in der Wissenschaft oder als altbekannte Hausmittel angewendet.

Die Kamillenblüte

Das beliebte Naturheilmittel Kamille wirkt mit Bisabolol, ätherischen Ölen, Flavonoiden und Schleimstoffen entzündungshemmend. Einen gesunden Magen kann die Kamillenblüte eventuell vor einer Entzündung schützen. Sie hemmt wichtige Enzyme, die am Erkrankungsprozess beteiligt sind. Kamillenextrakt enthält die wichtigen Wirkstoffe in besonders hoher Konzentration und kann alleine oder in Kombination mit Kamillentee angewendet werden. Trinken Sie bis zu vier Tassen Tee am Tag und fügen Sie jeder Tasse das Kamillenextrakt nach Dosierungsanleitung bei. Die Kamillenblüte kann sowohl bei einer akuten als auch bei einer chronischen Gastritis die Beschwerden lindern.

Der Leinsamen

Lein oder Flachs wird seit Tausenden von Jahren angepflanzt und in der Naturheilkunde genutzt. Die Samen der Pflanze wirken durch Schleimstoffe und Ballaststoffe positiv auf den Magen-Darm-Trakt. Im Fall der akuten oder chronischen Gastritis profitiert die geschädigte Magenschleimhaut besonders von den beruhigenden Schleimstoffen. Um den heilenden Effekt optimal auszunutzen, weichen Sie am besten drei Esslöffel geschrotete Leinsamen über mehrere Stunden oder über Nacht in 500 Millilitern Wasser ein. Kochen Sie die Samen anschließend auf und seihen Sie den reichlich entstandenen Schleim durch ein Sieb, ein Tuch oder einen Nylonstrumpf ab. Nehmen Sie den Schleim erwärmt Schluck für Schluck zu sich. Die zubereitete Menge reicht für einen Tag. Eventuelle Reste verwerfen Sie bitte am folgenden Tag. Die Malvengewächse Weitere Pflanzen aus der Naturheilkunde, die sich durch ihren hohen Schleimstoffgehalt auszeichnen, sind die Malvengewächse Malve, Eibisch und Bala. Die Pflanzenteile schneiden Sie klein und gießen Sie anschließend mit einer Tasse kaltem Wasser auf. Rühren Sie die Mischung immer wieder um und trinken Sie das Naturheilmittel nach circa zwei Stunden in kleinen Schlucken. Die gelösten Schleimstoffe legen sich schützend von innen auf die Magenwand und beruhigen die entzündete Schleimhaut bei akuter und chronischer Gastritis.

Die Schafgarbe

Mit ätherischen Ölen und Bitterstoffen kann die einheimische Schafgarbe lindernd auf eine akute Magenschleimhautentzündung wirken. Das Extrakt der Pflanze kann unkompliziert eingenommen werden. Eine Zubereitung als Tee ist ebenfalls möglich.

Die Kalmuswurzel

Die Kalmuswurzel verfügt ebenfalls über einen hohen Anteil an Schleimstoffen, die beruhigend auf die entzündete Magenschleimhaut wirken können. In der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) findet die Heilpflanze häufig ihre Anwendung. Wenden Sie das Kalmuswurzelstock-Extrakt an oder trinken Sie eine Tasse Tee aus den Teilen der Pflanze.

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Quellen anzeigen
  • Olaf Adam, Ernährungsmedizin: nach dem Curriculum Ernährungsmedizin der Bundesärztekammer, Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2004