Stress kann auf den Magen schlagen. Dieses Phänomen erleben viele Menschen in ihrem Alltag immer wieder. Sie verlieren ihren Appetit oder verspüren ein Gefühl von Übelkeit, wenn sie unter Stress stehen. Sind Situationen mit vermehrtem psychischen Druck aber auch eine mögliche Ursache für ein Magengeschwür oder ein Geschwür des Zwölffingerdarms? Gastroenterologen können dies nicht bestätigen. Denn die Entwicklung eines solchen Ulkus ist ein komplexer Prozess. Meist geht ihm eine längere Krankengeschichte voraus. Von einem "Stressulkus", einem stressbedingten Geschwür, sprechen Mediziner stattdessen in Zusammenhang mit einem massiven körperlichen und psychischen Trauma, zum Beispiel nach einem Verkehrsunfall.
Macht täglicher Stress den Magen krank?
Ein Magengeschwür entsteht nicht einfach, weil etwa ein vielbeschäftigter Manager täglich unter psychischem Druck steht oder bei einer multitaskinggeplagten alleinerziehenden Person, die rund um die Uhr im Stress ist. Verschiedene Faktoren sind für die Erkrankung verantwortlich. Das Geschwür entwickelt sich über einen längeren Zeitraum, zum Beispiel auf dem Boden einer Magenschleimhautentzündung (Gastritis). Hier spielt das weit in der Bevölkerung verbreitete Bakterium Helicobacter pylori eine wichtige Rolle.
Weitere mögliche Ursachen für die Entstehung eines Magengeschwürs sind zum Beispiel Alkohol, verschiedene Medikamente (NSAR, Schmerzmittel und Medikamente gegen Rheuma) und eine stark säurehaltige Ernährung. Beachtet ein Patient die ersten Sympyome nicht, kann sich aus einer unbehandelten Magenschleimhautentzündung ein Magengeschwür entwickeln. Mit oder ohne Stress. Extremer Stress kann jedoch die Produktion von Magensäure überschießen lassen und so zu einem aggressiven Magenmilieu beitragen.
Was ist ein akutes Stressulkus und wie entsteht es?
Erkrankt ein intensivmedizinisch betreuter Patient an einem Ulkus, steigt sein Risiko zu versterben oder deutlich länger auf der Intensivstation bleiben zu müssen deutlich an. Risikofaktoren für das Magengeschwür sind wiederum eine maschinelle Beatmungsdauer von größer als 48 Stunden, eine Blutgerinnungsstörung (Koagulopathie), Schockzustände, Organversagen, Verbrennungen größer als 35 Prozent der Körperoberfläche und Schädel-Hirn-Verletzungen. Im Gegensatz zur sogenannten parenteralen Ernährung über die Vene wirkt die direkte Ernährung über den Magen schützend auf die Magenschleimhaut.
Wenn die Magenschleimhaut ihren Schutz verliert
Ein Stressulkus entsteht, wenn sich die Schleimhaut von Magen oder Zwölffingerdarm in einer akuten Stressreaktion durch große körperliche Belastungen nicht mehr gegen schädliche Einflüsse schützen kann. Kommt es zu einem massiven körperlichen Trauma, sorgen der instabile Blutdruck und ein plötzliches hormonelles Ungleichgewicht für eine schlechtere Durchblutung der Schleimhaut. Biochemische Stoffe, die den Magen sonst schützen, werden nicht mehr ausreichend produziert. Die Schleimhaut verliert ihren Schutz und reagiert in vielen Fällen mit einem Magengeschwür auf die Stresssituation.