Sodbrennen kann viele verschiedene Ursachen haben. Es äußert sich als brennender Schmerz hinter dem Brustbein, der bis in den Bauchraum und die Rachenregion ausstrahlen kann. Oft wird Sodbrennen von saurem Aufstoßen begleitet. Sodbrennen entsteht durch den Rückfluss von saurem Mageninhalt in die ungeschützte Speiseröhre. Hat Ihr Arzt ausgeschlossen, dass Ihre Beschwerden eine behandlungsbedürftige Grundlage haben, steht Ihnen eine Vielzahl an traditionellen Hausmitteln zur Verfügung, die Abhilfe versprechen. 

Hausmittel basieren auf Erfahrungswerten. Das heißt, es existieren nur sehr wenige wissenschaftliche Studien, die eine eventuelle Wirksamkeit der Rezepturen gegen Sodbrennen beweisen oder widerlegen könnten. Probieren Sie einfach aus, welches Hausmittel Ihnen bei akutem Sodbrennen gut tut. Bestehen Ihre Beschwerden über mindestens zwei Wochen und nehmen eher zu, fragen Sie bitte Ihren Arzt um Rat. 

Sellerie und Co. – Natürliche Helfer bei Sodbrennen


Häufig empfohlene Hausmittel gegen Sodbrennen werden schon seit Hunderten von Jahren eingesetzt, um das unangenehme Symptom zu lindern. Eine wichtige Kategorie unter den Hausmitteln sind Teezubereitungen aus verschiedenen Heilpflanzen. Hier überschneiden sich die Hausmittel mit der Naturheilkunde. 

Sellerie

Tee aus Sellerieblättern: Waschen Sie eine Handvoll frischer Sellerieblätter und hacken Sie diese klein. Eine Küchenmaschine erledigt die Arbeit in wenigen Sekunden für Sie. Kochen Sie die gehackte Sellerie in einem Liter Wasser auf und lassen Sie die Zubereitung über fünf Minuten zugedeckt ziehen. Gießen Sie den Tee anschließend durch ein Sieb und trinken Sie ihn, möglichst ohne Zusätze wie Zucker oder Honig, nach den Mahlzeiten. Der Tee bremst die Magensäurebildung nach dem Essen und lindert so das Sodbrennen. Essen Sie frische Sellerieblätter als Beilage zu Ihren Hauptmahlzeiten und neutralisieren Sie überschüssige Magensäure direkt beim Essen.

Tausendgüldenkraut

Tee aus Tausendgüldenkraut (Centaurium): Lassen Sie über Nacht einen halben Teelöffel Tausendgüldenkraut in 250 Millilitern kaltem Wasser ziehen. Am folgenden Morgen gießen Sie den Tee durch ein Sieb und trinken ihn langsam auf Raumtemperatur. Aufgrund der enthaltenen Bitterstoffglykoside hat der Tee leider keinen angenehmen Geschmack. Viele Betroffene geben aber eine Besserung Ihres Sodbrennens an. Auch das begleitende Völlegefühl und das saure Aufstoßen werden eventuell gelindert.

Thymian

Tee aus Thymian: Brühen Sie einen Teelöffel getrockneten Thymian mit 200 Millilitern kochendem Wasser auf und lassen Sie den Tee circa zehn Minuten abgedeckt ziehen. Gießen Sie den Thymiantee durch ein Sieb und trinken Sie ihn warm und nicht gesüßt.

Kartoffelsaft

Binden Sie überschüssige Magensäure zum Beispiel mit Kartoffelsaft. Sie erhalten Fertigsaft im Handel. Trinken Sie vor jeder Mahlzeit circa zehn Milliliter Kartoffelsaft und zusätzlich 20 Milliliter vor dem Schlafengehen. Zu Hause können Sie selbst Saft herstellen oder eine rohe Kartoffel schälen und dann sorgfältig auskauen.

Mandeln

Stellen Sie einen Brei aus zerdrückten Mandeln und etwas warmer Milch her und essen Sie ihn langsam.

Geriebener Apfel

Essen Sie einen geriebenen Apfel, der an der Luft etwas braun geworden ist. Das Pektin hilft bei der Bindung der Magensäure.

Karottensaft

Trinken Sie fünfzig Milliliter frischen Karottensaft vor jeder Mahlzeit, um die Ausschüttung der Magensäure mit der Mahlzeit zu bremsen.

Medizin oder Mythos? Moderne Hausmittel im Check


Englische Wissenschaftler haben die Säure blockende Wirkung von Kaugummi nach dem Essen untersucht. Da das permanente Kauen einen erhöhten Speichelfluss erzeugt und Speichel ein natürlicher mineralstoffreicher Säureblocker ist, kann Kaugummikauen nach einer Mahlzeit Sodbrennen lindern. Probieren Sie es aus. 

Der allseits beliebte Verdauungsschnaps ist nicht so hilfreich wie sein Ruf. Alkohol ruft Sodbrennen hervor und lindert es nicht. 

Ginger Ale (Ingwer) ist zwar gut gegen Übelkeit und kann den Magen beruhigen, es enthält aber auch Kohlensäure und kann so den Schließmuskel des Magens zur Speiseröhre öffnen. Es folgt eventuell eine neue Refluxepisode und somit erneutes Sodbrennen.

Natron (Natriumhydrogenkarbonat) ist ein beliebtes Wundermittel aus dem Küchenschrank und wird gerne als Hausmittel gegen Sodbrennen empfohlen. Lösen Sie einen Teelöffel des Pulvers in einem Glas warmen Wasser auf und trinken Sie das Mittel bei Bedarf. Bedenken Sie aber, dass aus der Verbindung von Wasser und Natron das Gas Kohlendioxid entsteht. Es hat die Eigenschaft den Schließmuskel zwischen Magen und Speiseröhre zu öffnen, um das drückende Gas entweichen zu lassen. Dem Kohlendioxid kann leider ein Schwall Magensekret folgen, der wiederum Sodbrennen auslöst. Die Wirkung von Natron ist also fraglich. Zusätzlich besteht die Gefahr, dass Sie mit einer Überdosis an Natron das Säure-Basen-Gleichgewicht Ihres Körpers durcheinanderbringen. 

Fettarme Ernährung zahlt sich aus


Was essen bei Sodbrennen? Grundsätzlich ist bei Sodbrennen eine fettarme und eiweißreiche Ernährung sinnvoll. Eiweiß besitzt die Fähigkeit, den pH-Wert des Magensekrets anzuheben, wohingegen Fett die Verdauung eher bremst. Essen Sie in Ruhe und genießen Sie kleine gesunde Mahlzeiten, anstatt Ihren Magen mit großen Nahrungsmengen unter Stress zu setzen. Nikotin provoziert Sodbrennen ebenfalls. 

Greifen Sie zu magenfreundlichen Lebensmitteln, die Sodbrennen gar nicht erst aufkommen lassen:

  • Reis
  • Kartoffeln
  • Magerquark
  • mageres Fleisch
  • mildes Gemüse
  • Bananen
  • Avocados
  • trockene Haferflocken
  • Haferschleim
  • stilles Wasser
  • Kamillentee

Auf folgende Nahrungsmitteln sollten Sie verzichten, da sie die Magensäureproduktion anregen:

  • scharfe Gewürze
  • fettreiches Essen, frittierte Speisen
  • saures Obst
  • Tomaten
  • Süßigkeiten und hier besonders dunkle Schokolade
  • Pfefferminz
  • Getränke, die Koffein enthalten
  • kohlensäurehaltige Getränke

Sodbrennen: Was sonst noch hilft

  • Wenn Sie schlecht auf Süßigkeiten verzichten können, versuchen Sie es doch mal mit weißer Schokolade. Die Sorte wird oft besser vertragen als die dunkle Version.
  • Ein frühes Abendessen und Schlafen in Oberkörperhochlagerung kann Sie vor nächtlichem Sodbrennen bewahren.
  • Treiben Sie regelmäßig Ausdauersport und machen Sie nach dem Essen lieber einen Spaziergang, als sich auf die Couch zu legen. So wird die Verdauung angeregt und Sodbrennen reduziert. Zusätzlich wirken Sie Übergewicht entgegen, das einen Risikofaktor für Sodbrennen darstellt.
  • Versuchen Sie, Stress zu vermeiden. Erlernen Sie eine Entspannungstechnik wie zum Beispiel Yoga oder autogenes Training. Innere Ruhe kann dabei helfen Sodbrennen zu verringern.
  • Achten Sie auf Warnzeichen, durch die Ihr Körper Ihnen mitteilt, dass Ihr Sodbrennen einen ernsteren Hintergrund haben könnte. Bitte suchen Sie einen Arzt auf, wenn das Sodbrennen länger als zwei Wochen regelmäßig auftritt, Sie ungewollt deutlich an Gewicht verlieren, Sie blutiges Erbrechen oder teerartigen Stuhlgang bemerken oder Sie Kreislaufprobleme bekommen.
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Quellen anzeigen
  • Michael Schlaadt, Homöopathie schnell & einfach: Mit den 20 Top-Mitteln umfassend gesund, Georg Thieme Verlag, 2011
  • Carol Ann Rinzler, Ken DeVault, Sodbrennen und Reflux lindern für Dummies, John Wiley & Sons, 2013