Hat der Magen mit zu viel Luft zu kämpfen, entledigt er sich jener über die Speiseröhre. Mediziner sprechen von Aufstoßen oder Regurgitation, wenn Luft oder sogar Mageninhalt zurück in den Mundraum gelangt. Findet auch Magensäure den Weg nach oben, kann obendrein das unangenehme Gefühl des Sodbrennens entstehen. In den meisten Fällen entsteht ein Aufstoßen durch bestimmte Nahrungsmittel, die viel Kohlensäure oder scharfe Gewürze enthalten. Seltener kann eine Erkrankung die Ursache für die Beschwerden sein. Das Aufstoßen öffnet durch den erhöhten Druck im Magen den Schließmuskel zur Speiseröhre, ohne dass sich der Magen wie beim Erbrechen zusammenzieht. Auch die Speiseröhre bleibt entspannt. Stoßen Sie gelegentlich nach dem Essen Luft auf, ist dies kein Grund zur Besorgnis. Leiden Sie aber häufig an dem Symptom und fühlen Sie sich beeinträchtigt, ist es Zeit einen Arzt aufzusuchen.
Ursachen für ständiges Aufstoßen
Die weitaus häufigste Ursache für das Aufstoßen ist nicht krankhaft, sondern beruht auf dem Schlucken von Luft, der sogenannten Aerophagie. Jeder Schluckakt befördert bis zu drei Milliliter Luft in den Magen. Wir schlucken um die 1000 Mal pro Tag. Essen Sie zu schnell oder unterhalten Sie sich angeregt während einer Mahlzeit, gelangt zusätzliche Luft in den Verdauungstrakt. Auch kohlensäurehaltige Softgetränke, Wasser sowie Bier oder Sekt führen zu vermehrtem Aufstoßen nach dem Genuss.
Lebensmittel, die bereits im Magen Gase freisetzen und so ein unangenehmes Aufstoßen erzeugen können
- Hülsenfrüchte
- Paprika
- Vollkornprodukte
- Hefeprodukte
- Kaffee
- Sahne
Weitere Ursachen für das Symptom Aufstoßen
- Kauen von Kaugummi
- Rauchen von Zigaretten
Luft, die nicht durch Aufstoßen aus dem Magen entweicht, wandert weiter in den Darm und kann dort schmerzhafte Blähungen verursachen. Unterdrücken Sie den Mechanismus also wenn möglich nicht. Kommt gelegentlich etwas Mageninhalt mit der Luft nach oben, kann das rein mechanische Gründe haben und muss nicht für eine Erkrankung sprechen.
Erkrankungen als Ursache für ständiges Aufstoßen
Gelegentlich verbirgt sich doch eine behandlungsbedürftige Erkrankung hinter häufigem Aufstoßen. Achten Sie besonders darauf, ob Sie zusätzliche Symptome bemerken.
- Magen-Darm-Infektion
Leiden Sie an einer Infektion des Magendarmtrakts durch Viren, Bakterien oder Pilze, äußert sich diese Erkrankung häufig durch vermehrtes Aufstoßen mit einem Geruch nach Schwefel oder faulen Eiern. Weitere Symptome sind zum Beispiel Völlegefühl, Erbrechen, Druck im Oberbauch (Magenschmerzen), Durchfall und Fieber. Auch bei einem Reizmagen gehört häufiges Aufstoßen zu den typischen Symptomen. - Reflux-Erkrankung
Steigt regelmäßig saurer Mageninhalt auf und leiden Sie gleichzeitig an brennenden Schmerzen hinter dem Brustbein, kann es sich um Sodbrennen handeln und es liegt eventuell eine Reflux-Erkrankung vor. Hier schließt der Muskel zwischen Magen und Speiseröhre nicht mehr richtig und der Magen produziert zu viel Magensäure. Der Rückfluss des sauren Speisebreis verursacht die quälenden Beschwerden. - Enge der Speiseröhre
Kommt bei jedem Aufstoßen etwas unverdauter Speisebrei mit hoch, ist eventuell eine Stenose (Engstelle) der Speiseröhre die Ursache für die vorliegenden Beschwerden. So eine Enge kann angeboren sein oder von einem Tumor in der Umgebung verursacht werden. - Zenkerdivertikel
Ähnlich verhält sich die Symptomatik bei Vorliegen eines Zenkerdivertikels. Hierbei handelt es sich um eine Art Tasche oder Aussackung in der tiefen Rachenregion noch vor Beginn der Speiseröhre. Sammelt sich hier der zerkaute Nahrungsbrei, wird er regelmäßig mit dem Aufstoßen wieder in den Mundraum befördert. Auch in der Speiseröhre selbst können sich Divertikel entwickeln. - Magenschleimhautentzündung (Gastritis)
Ist eine Entzündung der Magenschleimhaut die Ursache für häufiges Aufstoßen, fällt Ihnen eventuell ein unangenehm fauler Geruch auf und Sie leiden unter Magenschmerzen. Eine Infektion mit dem Bakterium Helicobacter pylori verbirgt sich häufig hinter dieser Kombination von Symptomen. - Lungenentzündung (Pneumonie)
Eine Erkrankung, die den Verdauungstrakt nur indirekt betrifft, ist die chronische Lungenentzündung. Diese Ursache wird häufig durch regelmäßiges Aufstoßen mit einem Geruch nach faulen Eiern auffällig. - Darmverschluss (Ileus)
Den Extremfall des Aufstoßens verursacht der Darmverschluss. Mit extrem faulig nach Stuhlgang riechender Luft stellt er einen lebensbedrohlichen Notfall dar. Gleichzeitig treten starke Bauchschmerzen auf und der Betroffene kann keinen Stuhlgang mehr absetzen. Ein Arztbesuch muss sofort erfolgen. - Allergien auf Nahrungsmittel und Nahrungsmittelunverträglichkeiten
Beobachten Sie starkes Aufstoßen stets nach dem Verzehr der gleichen Nahrungsmittel, spricht das Symptom eventuell für eine Unverträglichkeit von Laktose oder Gluten. Es kann auch eine Allergie auf Milcheiweiß oder bestimmte Früchte vorliegen. - Aufstoßen in der Schwangerschaft
Eine weitere Ursache für vermehrtes Aufstoßen ist eine Schwangerschaft. Hormone sorgen für die Entspannung der Muskulatur des Verdauungstrakts und somit auch für die Öffnung des Schließmuskels zwischen Magen und Speiseröhre. Drücken dann noch Gebärmutter und Fötus von unten auf den Magen, ist regelmäßiges Aufstoßen vorprogrammiert. Ein Grund zur Sorge ist das Symptom aber nicht. Es verschwindet nach der Geburt von selbst wieder.
Wie die Diagnose zum Symptom Aufstoßen gefunden wird
Wann Sie ständiges Aufstoßen von Ihrem Arzt abklären lassen sollten
Gelegentliches Aufstoßen nach dem Essen oder im Zusammenhang mit dem Genuss kohlensäurehaltiger Getränke ist ganz normal und kein Grund für einen Besuch bei Ihrem Arzt.
Sie sollten Ihren Arzt um Rat ersuchen, wenn:
- Sie plötzlich deutlich öfter aufstoßen müssen als zuvor,
- die aufgestoßene Luft faul oder nach Schwefel riecht,
- Sie wiederholt unverdauten Nahrungsbrei aufstoßen,
- das Aufstoßen von starken Magenschmerzen begleitet wird oder
- wenn Sie generell stark unter den Beschwerden leiden.
Gehen Sie aufgrund vermehrten Aufstoßens zum Arzt, wird Sie der Mediziner genau zu Ihrer Ernährung und Ihren Lebensumständen befragen. Vorerkrankungen und die Einnahme von Medikamenten sind ebenfalls von Bedeutung. Es folgt die körperliche Untersuchung, die Aufschluss über mögliche Ursachen geben kann. Durch Abtasten des Bauches kann der Arzt zum Beispiel feststellen, ob Druckschmerzen im Magenbereich vorliegen oder ob Bauchorgane wie die Leber oder die Milz vergrößert erscheinen. Hat der untersuchende Arzt einen ersten Verdacht, richtet er die weitere Diagnostik in diese Richtung aus. Untersuchungen von Blut und Stuhl geben wichtige Anhaltspunkte zu Infektionen, Entzündungen und Nahrungsmittelallergien.
Bildgebende Verfahren
Bei Bedarf folgen Untersuchungen, die den Magen und die Speiseröhre bildlich darstellen. Eventuell werden auch die Bauchspeicheldrüse, die Lunge und der Darm genauer untersucht.
Häufig eingesetzte bildgebende Verfahren
- der Ultraschall
- das Röntgen
- die Magenspiegelung (Endoskopie)
- die Magnetresonanztomografie (MRT)
- die Computertomografie (CT)
Wie häufiges Aufstoßen behandelt werden kann
Gelegentliches Aufstoßen hat keinen Krankheitswert und wird demnach auch nicht behandelt. Liegt dem Symptom eine Grunderkrankung wie eine Magenschleimhautentzündung (Gastritis) oder eine Nahrungsmittelunverträglichkeit zugrunde, richtet sich die Therapie nach dieser Ursache. Hat das Aufstoßen keinen behandelbaren Hintergrund, haben Sie die Möglichkeit, das Symptom selbst mit Medikamenten zu lindern.
Medikamente gegen ständiges aufstoßen
Die verwandten Wirkstoffe Simeticon und Dimeticon reduzieren die Oberflächenspannung von Gasblasen und entschäumen so den Magen. Sind weniger Gase im Verdauungstrakt vorhanden, reduziert sich das Aufstoßen. Der Körper atmet die Bestandteile der Gase stattdessen über die Lunge ab. Sie erhalten die Wirkstoffe in Form von Weichkapseln, Kautabletten, Flüssigkapseln, Granulat und Suspension. Nebenwirkungen treten kaum auf, da Simeticon und Dimeticon nicht in den Blutkreislauf aufgenommen werden. Nehmen Sie die Medikamente bei Bedarf nach Anweisung im Beipackzettel ein.
Wirkstoffe aus der Naturheilkunde
Bei quälendem Aufstoßen wirken natürliche Wirkstoffe wie Kamille, Pfefferminz, Fenchel und Kümmel beruhigend auf den Verdauungstrakt. Wenden Sie praktische Teemischungen aus der Apotheke an, die Sie einfach mit kochendem Wasser aufgießen und dann zu oder nach den Mahlzeiten trinken.
Die Eibischwurzel
Den Schleimstoffen der Eibischwurzel wird eine gute Wirksamkeit gegen saures Aufstoßen nachgesagt. Sie legen sich auf die irritierte Magenschleimhaut und mindern deren Anfälligkeit für Reize von außen. So wird das Aufstoßen reduziert. Die Eibischwurzel kann als Tee eingenommen werden und hat keinen weiteren Einfluss auf die Verdauungsfunktionen. Bereiten Sie den Wirkstoff in kaltem Wasser zu. Auf zwei Teelöffel Eibischwurzel kommen 250 ml Wasser. Rühren Sie den Ansatz über 30 Minuten regelmäßig um. Seihen Sie die Wurzel ab und erwärmen Sie den Tee auf eine angenehme Trinktemperatur.
Tipps zur Selbsthilfe bei Aufstoßen
- Essen Sie in Ruhe, kauen Sie ausreichend und sprechen Sie wenig während der Mahlzeit. So vermeiden Sie ein übermäßiges Schlucken von Luft.
- Lenken Sie sich bei Tisch nicht mit Fernsehen, Lesen oder Ihrem Smartphone ab.
- Schränken Sie Ihren Kaffeekonsum ein.
- Verzichten Sie auf das Rauchen von Zigaretten.
- Meiden Sie Alkohol.
- Essen Sie nicht zu fettig und zu süß.
- Trinken Sie stilles Wasser und meiden Sie Kohlensäure
- Viele kleine Mahlzeiten sind verträglicher als drei Hauptmahlzeiten.
- Achten Sie auf blähende Lebensmittel und streichen Sie diese gegebenenfalls von Ihrem Speiseplan.
- Zuckerfreier Kaugummi kann zu Blähungen und zu vermehrtem Aufstoßen führen.
- Regelmäßige Bewegung und ausreichend Entspannung können sich beruhigend auf Ihren Verdauungstrakt auswirken und unangenehmes Aufstoßen reduzieren.