Welche Hilfsmittel braucht es für einen Einlauf?


Grundsätzlich besteht ein Einlauf aus zwei Hauptbestandteilen:

  • einem dünnen Schlauch aus Gummi oder Plastik, über den die Einlaufflüssigkeit in den Darm geleitet wird
  • einem Plastikbehälter- oder Beutel am Ende des Schlauchs, der die Flüssigkeit enthält

Zur Durchführung eines Einlaufs können verschiedene Systeme Anwendung finden. Dabei wird vor allem zwischen Klistier- und Irrigator-Vorrichtung unterschieden. Ein Klistier (Begriff stammt aus dem Griechischen und bedeutet „Spüler“), auch Klistierspritze genannt, beschreibt einen mit Flüssigkeit gefüllten Gummiball, der mit einem dünnen Plastikröhrchen zur Einführung in den After verbunden ist.1

Ein Irrigator-Einlauf beinhaltet dagegen einen Becher oder Beutel für die Flüssigkeit, einen schmalen Schlauch und ein am Ende des Schlauches sitzendes Plastikröhrchen. Während des Einlaufs soll durch den Irrigator — im Vergleich zum Klistier — weniger Luft in den Darm gelangen. Der Entstehung von unangenehmen Blähungen nach dem Einlauf kann so vorgebeugt werden.

Gut zu wissen

Es gibt in der Apotheke sowohl Systeme für den einmaligen Gebrauch als auch wiederverwendbare zu kaufen, die nach dem Einlauf gereinigt und vom Anwender selbst befüllt werden können.

Die empfohlene Menge der Flüssigkeit bei einem Einlauf hängt von verschiedenen Faktoren ab. Behandelnde Ärzte orientieren sich zum Beispiel an Alter und Körpergewicht des Patienten sowie dem Grund für den Einsatz des Einlaufs. Für die Eigenanwendung gibt es sogenannte Miniklistier, die zum Teil nur wenige Milliliter beinhalten und in der Handhabung unkompliziert sind. Weiterhin gibt es beispielsweise Systeme mit mehreren Hundert Millilitern Flüssigkeit.

Anleitung: Einen Einlauf selbst machen


Es ist sehr wichtig, sich im Vorfeld eines Einlaufs von kompetenten medizinischen Fachkräften, wie Ärzten oder Pflegekräften, zu Risiken und der Anatomie des Darms aufklären zu lassen, um so Verletzungen des Darms zu verhindern.

Führt eine medizinische Fachkraft den Einlauf durch, bittet sie den Patienten oft, sich auf die Seite zu legen. Im Liegen fällt es den meisten Menschen leichter, sich zu entspannen und der After ist gut zugänglich.

Nehmen Sie den Einlauf selbst vor, probieren Sie es mit der sogenannten Knie-Ellenbogen-Position. Knien Sie sich auf den Boden, auf eine bequeme Unterlage (zum Beispiel eine Decke) und stützen Sie sich mit einem Ellenbogen und Unterarm auf dem Boden ab. Mit der freien Hand können Sie nun den Schlauch oder das Röhrchen über den After in den Darm einführen. Ist Ihnen diese Variante zu anstrengend, können Sie den Einlauf auch direkt auf der Toilette anwenden. Setzen Sie sich dafür bequem auf die Toilette, beugen Sie sich leicht nach vorne, sodass Sie genug Platz haben, um mit einer Hand das Röhrchen des Einlaufs von hinten in den After einzuführen.

Es ist hilfreich, das Ende des Schlauchs vorab mit Gleitmittel oder einer milden Creme einzureiben. So geht das Einführen leichter und ist deutlich weniger unangenehm. Ein entspannter Schließmuskel hilft zusätzlich, Druckgefühl oder Schmerzen durch den Einlauf zu vermeiden.

Generell gilt bei jedem Einlauf:

Führen Sie den Schlauch niemals mit Gewalt oder gegen einen spürbaren Widerstand in den Darm ein. Die Darmschleimhaut kann schnell verletzt werden. Eventuelle Konsequenzen reichen von leichten Blutungen bis hin zu einer lebensgefährlichen Darmperforation (lokaler Durchbruch des Darms).

Nachdem Sie den Schlauch oder das Röhrchen mit leichten Drehbewegungen einige Zentimeter tief in den Enddarm eingeführt haben, drücken Sie die Flüssigkeit langsam aus der Klistierspritze in den Darm. Achten Sie bei Kunststoffbehältern darauf, dass Sie den Beutel mit der Flüssigkeit oberhalb Ihres Afters halten. So hilft Ihnen die Schwerkraft bei der Anwendung des Einlaufs – ein Rausdrücken der Flüssigkeit ist dann nicht nötig. Entfernen Sie dann unter Anspannung des Schließmuskels vorsichtig das Einlauf-System. Halten Sie nun die Flüssigkeit über einige Minuten im Darm. Dieser wird dadurch sanft gedehnt und die Kotausscheidung angeregt. Wird der Stuhldrang zu groß, gehen Sie zur Toilette und erleichtern sich.

Das längere Halten der Flüssigkeit im Darm bedarf unter Umständen etwas Übung. Aus diesem Grund ist es für Einlauf-Unerfahrene ratsam, die Anwendung zunächst in der Nähe einer Toilette (oder direkt auf dieser) durchzuführen, um gegebenenfalls schnell reagieren zu können. Zudem sollten Sie vor der Durchführung die Gebrauchsanweisung des Einlauf-Systems immer gründlich lesen und beachten.

Risiken eines Einlaufs


Bei einem Einlauf kommt es in seltenen Fällen zu Problemen. Aufgrund einer unsachgemäßen, zu groben Durchführung kann der Plastikschlauch die Darmschleimhaut verletzen oder gar den Darm durchstechen. Ein lebensbedrohlicher Darmdurchbruch entsteht. Weiterhin kann die abführende Wirkung des Einlaufs den Kreislauf belasten und zu Störungen im Wasser- und Elektrolythaushalt führen.

Sind Sie sich nach einem eigenständig durchgeführten Einlauf unsicher, ob Sie sich eine Verletzung zugezogen haben, suchen Sie bitte rasch Ihren Hausarzt oder ein Krankenhaus auf. Generell gilt, dass Sie sich vor der Durchführung eines Einlaufs immer erst von Ihrem Arzt beraten lassen sollten.

Wann sollte ich keinen Einlauf durchführen?


Situationen oder Erkrankungen, die gegen einen Einlauf sprechen, sind zum Beispiel:

  • akute Entzündungen des Darms (zum Beispiel eine Darmschleimhautentzündung)
  • unklares Erbrechen oder Bauchschmerzen
  • eine Schwangerschaft
  • kürzlich stattgefundene Darmoperation (Wunden könnten bei einem Einlauf wieder aufreißen)
  • Darmblutungen
  • Darmverschluss

Besprechen Sie sich bei Unsicherheit zunächst mit Ihrem Arzt, bevor Sie sich allein an einen Einlauf heranwagen.

Wann macht ein Einlauf aus medizinischer Sicht Sinn?


Obwohl viele Menschen den Einlauf im ersten Moment mit der Naturheilkunde und Darmreinung (zur Linderung verschiedener körperlicher Beschwerden) in Verbindung setzen, so kann er doch auch aus verschiedenen medizinischen Gründen sinnvoll sein und wird zum Teil durch Ärzte oder Gesundheitspersonal beim Patienten durchgeführt.

Einlauf zur leichteren Stuhlabsetzung

Häufig wird ein Einlauf zur Abhilfe bei akuter Verstopfung (Obstipation) genutzt. Die zugeführte Flüssigkeit sorgt für eine sanfte Dehnung des Darms. Als Folge dessen wird die Stuhlaktivität gefördert. Im Darm angesammelter fester Stuhl geht so leichter ab und durch Verstopfung entstandene Beschwerden, wie Darmkrämpfe oder Blähungen werden gelindert. Da bei dieser Anwendung der Dehnungsreiz durch die Flüssigkeit im Vordergrund steht, ist es ausreichend, den Einlauf mit Leitungswasser durchzuführen. Weitere Zusätze sind nicht nötig.

Keine Dauerlösung bei Verstopfung

Ein Einlauf sollte die Ausnahme bei der Behandlung von Verstopfung bleiben, da er die zugrundeliegende Problematik (zum Beispiel Darmträgheit) nicht behebt. Wenn Sie öfter unter sehr festem Stuhl leiden, macht es mehr Sinn auf langfristige Maßnahmen, wie eine gesündere Ernährung (mit reichlich Ballaststoffen) und mehr Bewegung, zu setzen.

Weiterhin wird der Einlauf teilweise bei Frauen vor einer Geburt eingesetzt. Der Patient führt so zum passenden Zeitpunkt ab und muss sich nicht unter Schmerzen noch zusätzlich mit dem Absetzen von Stuhl plagen. Auch nach einer Bauchoperation kann es unter Umständen etwas dauern bis, der Darm wieder in Schwung kommt. Mediziner empfehlen in dieser Situation ebenfalls einen Einlauf, um einer akuten Verstopfung (die womöglich mit starkem Pressen beim Stuhlgang und einer Belastung der Bauchdecke einhergeht) vorzubeugen.

Medikamente per Einlauf verabreichen

Die bei einem Einlauf verwendete Flüssigkeitslösung kann Medikamente enthalten, deren Wirkstoffe der Körper dann direkt über die Darmschleimhaut aufnimmt und an den Blutkreislauf weiterreicht. Bei der chronisch entzündlichen Darmerkrankung Colitis ulcerosa findet dieser Weg der Applikation zum Beispiel in manchen Fällen Anwendung. Auch wenn ein Patient nicht in der Lage ist, Medikamente zu schlucken (beispielsweise aufgrund einer Schluckstörung), kann ein Einlauf hilfreich sein.

Der Einlauf zur Unterstützung diagnostischer Maßnahmen

Ein sauberer Darm ist bei einer endoskopischen (körperinneren) Untersuchung besonders wichtig. Während einer Darmspiegelung, zum Beispiel im Rahmen einer Darmkrebsvorsorge, kann der Arzt den Zustand der Schleimhaut nur dann beurteilen und Entzündungen oder Ausstülpungen erkennen, wenn keine Stuhlreste oder Nahrungsbestandteile die Sicht versperren.

Zur Vorbereitung auf eine Untersuchung des gesamten Dickdarms erhält der Patient meist ein stark abführendes Medikament, das den Darm über mehrere Tage reinigt. Interessiert sich der Mediziner aber nur für den Enddarm (letztes Stück des Dickdarms, bevor dieser in den After endet), ist die Anwendung eines Einlaufs ausreichend.

Weiterhin wird der Einlauf bei Röntgenuntersuchungen des Darms genutzt. Per Klistier füllt der Arzt den Darm des Patienten mit Kontrastmittel, das verschiedene Strukturen oder Erkrankungen auf der Röntgenaufnahme deutlicher sichtbar macht. Zum Einsatz kommt dieses Vorgehen und das Röntgen des Darms vor allem dann, wenn eine Darmspiegelung nicht durchgeführt werden kann. Gründe dafür sind zum Beispiel Wucherungen oder große Tumore, die den Darm blockieren.

Der Einlauf im Rahmen der Naturheilkunde


Die Darmgesundheit soll verschiedene Funktionen des Körpers beeinflussen. Aus diesem Grund empfehlen Naturheilkundler die Darmreinigung per Einlauf im Zusammenhang mit verschiedenen Beschwerden:

Allerdings lässt sich die Wirkung des Einlaufs nicht bei allen Beschwerden wissenschaftlich belegen. Naturheilkundler sehen den Vorteil in der Entfernung von Verdauungssäften, krankmachenden Darmkeimen sowie abgestorbenen Darmzellen.

Auch das Heilfasten (Fastenkur, die eine Reinigung von Körper, Geist und Seele bezwecken soll) schließt eine regelmäßige Reinigung des Darms mittels Einlaufs ein. Da der Fastende keine feste Nahrung zu sich nimmt, ist der Stuhlreflex deutlich vermindert und der Darm kann sich nicht selbst von den störenden Stoffen befreien.

Zu Beginn des Heilfastens wird sogar jeden zweiten Tag ein Einlauf empfohlen, um den reinigenden Effekt des Fastens zu unterstützen.1 Schulmediziner halten diese Maßnahme nicht unbedingt für sinnvoll. Die Meinungen gehen hier weit auseinander: Ärzte warnen vor den Risiken, die regelmäßige Einläufe mit sich bringen können. Der Körper kann bei der Behandlung Wasser und Mineralien verlieren.

Bitte beachten!

Bei der regelmäßigen Durchführung von Einläufen ist sehr wichtig, den Wasser- und Elektrolythaushalt von außen wieder aufzufüllen, um die Entstehung von Mängeln zu vermeiden. Mineralwasser, Gemüsesäfte sowie Gemüsebrühen eignen sich hier besonders gut. Bei Bedarf stehen auch Mineralien in Tablettenform zur Verfügung. Besprechen Sie diese Punkte am besten mit Ihrem Hausarzt, bevor Sie das Heilfasten beginnen.

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Pauline Zäh Bereits als Kind wusste Pauline Zäh, dass sie einmal Redakteurin werden wollte. Lesen und Schreiben waren schon immer ihre großen Leidenschaften. Während des Journalismus-Studiums spezialisierte sie sich im Bereich Medizin. Für sie ein besonders wichtiges Feld, denn Gesundheit geht jeden etwas an. Von 2019 bis 2021 war sie Teil von kanyo®. Pauline Zäh Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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