Der Fettstuhl fällt durch ein großes Volumen auf, ist hell, glänzt, schäumt und kann sehr übel riechen. Er ist immer ein Krankheitsanzeichen, also ein Symptom und keine eigentliche Krankheit. Je nach Ursache kann die Behandlung sehr unterschiedlich aussehen.

Fettstuhl und seine Ursachen


Eine Fettverdauungsstörung kann entweder auf einem Problem der Aufspaltung der Fette (Maldigestion) beruhen oder auf einer Unfähigkeit des Darms, Fette in den Körper aufzunehmen (Malabsorption). Der Fettgehalt des Stuhls erhöht sich und wenn der Arzt über mehrere Tage jeweils mehr als 10 Gramm Fett im Stuhl findet, liegt eine Steatorrhö vor, also ein Fettstuhl. Häufig liegt dem Fettstuhl eine körperliche Erkrankung zugrunde. Verschiedene Organe greifen in die Verdauungsprozesse ein. Funktionieren sie nicht richtig, kann der Abbau von Fetten aus der Nahrung gestört werden. Der Körper scheidet das Fett dann über den Stuhl aus.

Ursache Bauchspeicheldrüse

Um Fette aus der Nahrung aufzuspalten, benötigt der Körper Verdauungsenzyme, wie zum Beispiel die Lipase. Ein Teil der Bauchspeicheldrüse ist für die Produktion dieser Enzyme verantwortlich. Erkrankt das Organ, von Medizinern Pankreas genannt, fehlen dem Organismus die Verdauungsenzyme. Ursächlich kann hier zum Beispiel eine chronische Entzündung der Bauchspeicheldrüse sein oder auch eine Krebserkrankung des Pankreas in fortgeschrittenem Stadium.

Ursache Gallenwege

Auch Gallensäuren spielen eine entscheidende Rolle bei der Fettverdauung. Sie machen die Aufnahme der Fette in die Blutbahn möglich. Entsteht nun ein Mangel an Gallensäuren im Körper, verbleibt das Fett im Darm und vermischt sich mit dem Stuhl. Die Betroffenen beobachten dann den typischen Fettstuhl, wenn sie auf die Toilette gehen. Gallensäuren gelangen über ein System aus Gallenblase und Gallengängen aus der Leber in den Darm. Blockiert ein Gallenstein oder ein Tumor den großen Gallengang, kommen zu wenig Gallensäuren im Darm an und die Verdauung kann nicht mehr normal ablaufen.

Ursache Gallensäuren

Der Körper hält seinen Spiegel an kostbaren Gallensäuren aufrecht, indem er am Ende des Dünndarms, wo der eigentliche Verdauungsprozess erledigt ist, die Gallensäuren wieder ins Blut aufnimmt. Ist dieser Darmabschnitt nun entzündet, wie im Fall eines Morbus Crohn, oder entfernt nach einer Tumorerkrankung des Darms, liegt ebenfalls ein Mangel an Gallensäuren vor und ein Übermaß an Fett gelangt in den Dickdarm. Es entsteht eine Steatorrhö.

Ursache Zöliakie

Menschen mit einer angeborenen Unverträglichkeit von Gluten, einem Bestandteil des Weizens, leiden am Krankheitsbild der Zöliakie. Die chronische Entzündung im Darm führt zu einem Abbau der wichtigen Zellen der Schleimhautoberfläche. So wird die Fettverdauung empfindlich gestört und das Fett verbleibt im Darm, statt in das Blut aufgenommen zu werden. Die Folge ist der Fettstuhl. Ärzte behandeln die Zöliakie mit einem Austausch von Weizen gegen andere Getreidesorten, die kein Gluten enthalten. Die Entzündung des Darms klingt unter der Diät ab und der Stuhlgang normalisiert sich.

Ursache Stress und Alkoholkonsum

Fettstühle entstehen aufgrund von Störungen des Fettstoffwechsels oder durch ein massives Überangebot an Nahrungsfetten, die der Körper nicht aufnehmen kann. Stress ist keine direkte Ursache für das Symptom Fettstuhl. Alkohol kann bei exzessivem und langfristigem Konsum zu einer chronischen Entzündung der Bauchspeicheldrüse führen. Lässt aus diesem Grund die Produktion an Verdauungsenzymen nach, können Fettstühle auftreten.

Medikamente als Ursache für Fettstühle

Wirkstoffe, die Sie zum Abnehmen einnehmen, bremsen die Aufnahme von Nahrungsfetten aus dem Darm in den Körper. Entsprechend wird das überschüssige Fett als Fettstuhl wieder ausgeschieden. Weitere Medikamente, die zu einer Steatorrhö führen können, sind zum Beispiel:

  • das Antibiotikum Neomycin
  • Colchicin, ein Wirkstoff gegen Gichtanfälle
  • Colestyramin, das die Aufnahme des Fettes Cholesterin in den Körper hemmt

Welche Symptome den Fettstuhl begleiten können


Typische Beschwerden, die in Kombination mit dem Fettstuhl auftreten können, sind:

Hier sind die Beschwerden meist typisch für die jeweilige Erkrankung, die den Fettstuhl verursacht. In vielen Fällen scheidet der beeinträchtigte Körper nicht nur Fett, sondern auch andere Nährstoffe im Übermaß aus. So kann es allgemein zu einer Unterversorgung des Betroffenen kommen, die sich in einem Vitaminmangel oder bei Kindern in einer Gedeihstörung zeigen kann. Der schaumige, helle Stuhl glänzt, schmiert deutlich in der Toilette und fällt besonders durch seinen abstoßenden Geruch auf.

Wann es bei Fettstuhl Zeit für einen Arztbesuch ist

Beobachten Sie Fettstühle bei sich oder Ihren Kindern, sollten Sie in den nächsten Tagen den Hausarzt oder Kinderarzt aufsuchen und am besten gleich eine Stuhlprobe  mitnehmen. Da vielfältige Möglichkeiten bestehen, welche Ursache hinter dem Symptom steckt, klären Sie am besten rasch ab, ob eine Behandlung notwendig ist.

Zunächst wird der Mediziner schon alleine durch Geruch und Anblick der Stuhlprobe feststellen, dass Ihr Stuhlgang zu viel Fett enthält. Um die Diagnose zu sichern, lässt er den Fettgehalt im Labor untersuchen. Ihr Arzt wird Sie bitten, an drei aufeinanderfolgenden Tagen Ihren gesamten Stuhl zu sammeln und in einem Plastikgefäß abzugeben. Der Labormediziner löst das Fett mit Alkohol aus dem Stuhl und setzt es mit Salzsäure frei. Aus der Menge der notwendigen Chemikalien kann er die Fettkonzentration pro Gramm Stuhl berechnen.

Fehler können zum Beispiel auftreten, wenn Sie nicht die gesamte Menge Ihres Stuhlgangs abgeben, oder wenn Sie an wässrigem Durchfall sowie an Verstopfung leiden. Nehmen Sie im Untersuchungszeitraum bitte keine fettarme Kost zu sich. Bei einem Stuhlgewicht von 200 Gramm pro Tag sollte der Fettgehalt 7 Gramm möglichst nicht überschreiten.

Wie der Arzt den Fettstuhl behandelt


Findet sich keine behandelbare Ursache für den Fettstuhl, kann eine Ernährungsberatung helfen. Vor allem Erkrankungen wie die Zöliakie und der Morbus Crohn erfordern eine Umstellung der Ernährung.

  • Nehmen Sie weniger als 30 Gramm Fett pro Tag zu sich und nutzen Sie mittelkettige Fettsäuren als Nahrungsergänzung, da der Darm diese Fette leichter aufnehmen kann. Mittelkettige Fettsäuren werden auch als MCT (medium-chain triglycerides) bezeichnet. Sie finden MCT-Öle sowie mit MCT angereicherte Margarine, Käse oder andere Streichprodukte im Handel.
  • Sind fehlende Verdauungsenzyme für den Fettstuhl verantwortlich, zum Beispiel durch eine mangelnde Funktion der Bauchspeicheldrüse, können Sie die Enzyme in Form von Tabletten zu sich nehmen.
  • Liegt ein Mangel an Gallensäuren vor, klärt der Arzt die Diagnose und entfernt zum Beispiel einen Gallenstein.
  • Ist ein Tumor im Gallengangssystem die Ursache für den Fettstuhl, orientiert sich die Therapie an Lage und Art der Wucherung.

Fettstuhl beim Kleinkind

Im Kindesalter gibt es typische Erkrankungen, die zu einer Steatorrhö führen können.

  • Die Zystische Fibrose oder Mukoviszidose ist am häufigsten für Fettstühle im Kindesalter verantwortlich. Die erbliche Stoffwechselkrankheit belastet die Betroffenen, indem sie das Sekret verschiedener Drüsen deutlich zu zäh produziert. So funktioniert auch die Bauchspeicheldrüse nur mangelhaft und produziert zu wenige Verdauungsenzyme.
  • Die angeborene Pankreasinsuffizienz, das sogenannte Shwachman-Bodian-Diamond-Syndrom, ist eine sehr seltene Erkrankung. Symptome sind neben dem Mangel an Verdauungsenzymen auch eine Funktionsstörung des Knochenmarks (Risiko für Leukämie erhöht), Fehlbildungen des Skeletts sowie Minderwuchs.
  • Der Morbus Crohn kann auch bereits im Kindesalter auftreten und Fettstühle verursachen.

Fettstuhl in der Schwangerschaft

Der Fettstoffwechsel verändert sich in der Schwangerschaft. Es werden mehr Fette aufgebaut und weniger abgebaut. So kommt es zu einem deutlichen Anstieg der Blutfette ab der 12. Schwangerschaftswoche. Trotzdem sollte der Stuhl keine Anzeichen einer übermäßigen Ausscheidung von Fett zeigen. Beobachten Sie einen Fettstuhl während Sie ein Baby erwarten, sprechen Sie am besten zeitnah mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrem Hausarzt über das Symptom.

Auch interessant:
Quellen anzeigen
  • Gerd Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2014
  • Karlheinz Beckh; Gastroenterologie compact: alles für Klink und Praxis, mit 27 Tabellen; Georg Thieme Verlag, Stuttgart 2010
  • Ingrid Gerhard, Axel Feige; Geburtshilfe integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie; Urban & Fischer; München 2005
  • Hans D. Bruhn, LaborMedizin: Indikationen, Methodik und Laborwerte ; Pathophysiologie und Klinik ; mit 71 Tabellen, Schattauer Verlag, München 2008