Was sind Symptome des Roemheld-Syndroms?


Hinter dem Begriff des Roemheld-Syndroms (auch Magen-Herz-Syndrom) — benannt nach dem Internisten Ludwig van Roemheld, der die Beschwerden erstmalig beschrieb — verbirgt sich keine eigenständige Krankheit. Vielmehr ist hier eine Gruppe verschiedener Symptome gemeint, die unter jener Bezeichnung zusammengefasst werden. Häufig treten sie recht plötzlich nach üppigen Malzeiten auf und verschwinden meist von selbst wieder. Mitunter zählen folgende Beschwerden dazu:

  • Schwindel
  • Hitzewallungen
  • Sodbrennen ähnliche Schmerzen
  • Engegefühl in der Brust (vergleichbar mit Angina Pectoris)
  • Kurzatmigkeit oder Atemnot
  • starkes Herzklopfen
  • Angstzustände
  • Kreislaufstörungen

In besonders schweren Fällen können Betroffene einen kurzzeitigen Kreislaufzusammenbruch (Synkope) erleiden und in Ohnmacht fallen.

Vorsicht!

Engegefühl, Atemnot oder brennende Schmerzen im Brustbereich treten unter anderem auch bei einem Herzinfarkt auf. Sind Sie unsicher, ob es sich bei Ihnen oder einem anderen Betroffenen um das Roemheld-Syndrom oder einen tatsächlichen Herzinfarkt handelt, zögern Sie nicht und rufen Sie umgehend den Rettungsdienst (Telefonnummer: 112).

Welche Ursachen führen zum Roemheld-Syndrom?


Grundsätzlich sind übermäßige Ansammlungen von Gasen (etwa Methan, Kohlenstoffdioxid, Schwefelwasserstoff) oder anatomische Veränderungen im Verdauungstrakt für die Entstehung des Syndroms verantwortlich. Durch die Darmgase gewinnen Magen und Darm an Volumen und schieben das Zwerchfell (Muskel-Sehnen-Platte zwischen Brustkorb und Bauchhöhle) nach oben Richtung Herz und Lunge. Auf diese Weise werden die beiden Organe eingeengt und können ihre Funktion nicht mehr ungehindert ausüben.

Zum großen Teil entstehen derartige Gasansammlungen als Neben- oder Endprodukt der Verdauung von Nahrungsbestandteilen durch die Bakterien der Darmflora. Das bedeutet: Je mehr Nahrung vorhanden ist, desto mehr Gase können freigesetzt werden. Besonders fetthaltige und blähende Lebensmittel (wie Kohl oder Hülsenfrüchte) wirken sich hier negativ aus.

Des Weiteren sorgen auch verschiedene Erkrankungen dafür, dass Darmgase übermäßig produziert werden. Zu diesen zählen beispielsweise:

Darüber hinaus können ebenso anatomische Veränderungen, wie etwa das Vorrutschen von Teilen des Magens durch die Zwerchfellöffnung in die Brusthöhle (Hiatushernie) zu Symptomen des Roemheld-Syndroms führen.

Roemheld-Syndrom: Wie diagnostiziet der Arzt?


Die Feststellung des Roemheld-Syndroms geschieht für gewöhnlich über das Prinzip der Ausschlussdiagnose. Während dem anfänglichen Anamnesegespräch wird der Arzt nach Essgewohnheiten oder Lebensmittelunverträglichkeiten (etwa gegen Laktose oder Gluten) fragen.

Anschließend begutachtet der behandelnde Mediziner — meist Internist (Facharzt für Innere Medizin) oder Kardiologie (Herzspezialist) — die inneren Organe des Betroffenen (etwa mithilfe eines Elektrokardiogramms (EKG) oder Ultraschall). Neben Lunge und Verdauungsorganen untersucht er vor allem das Herz nach potenziellen Erkrankungen (beispielsweise Herzinsuffizienz). Erst wenn diese zweifelsfrei ausgeschlossen werden können, stellt der Mediziner die Diagnose Roemheld-Syndrom.

Was hilft gegen das Roemheld-Syndrom?


Die Behandlung der Symptome des Roemheld-Syndroms richtet sich nach den Auslösern. Im Vordergrund steht dabei die Vermeidung von übermäßigen Gasansammlungen im Magen-Darm-Trakt, die in den meisten Fällen aufgrund der zugeführten Nahrung zustande kommt. Achten Sie deshalb darauf:

  • besonders fetthaltige, rohe oder blähende Lebensmittel zu vermeiden (zum Beispiel Hülsenfrüchte, frisches Brot, Knoblauch oder Zwiebeln)
  • keine Nahrung zu verzehren, gegen die eine Unverträglichkeit besteht
  • sich nach dem Essen zu bewegen (ein kurzer Spaziergang beispielsweise regt die Verdauung an)
  • regelmäßig Sport zu treiben (stärkt die Zwerchfellmuskulatur und aktiviert die Verdauung)
  • auf kohlensäure- und alkoholhaltige Getränke zu verzichten (können Blähungen begünstigen)
  • bewusster und langsamer zu essen und lieber kleine Mahlzeiten über den Tag zu verteilen (entlastet die Verdauung und verringert die Produktion von Darmgasen)

Ebenso können sanfte Massagen des Bauchs (im Uhrzeigersinn um den Bauchnabel) zu einer Anregung der Darmtätigkeit und einer besseren Verteilung der Darmgase führen. Hausmittel wie zum Beispiel Tee aus Kümmel, Fenchel oder Anis wirken entblähend und können somit einen positiven Effekt hinsichtlich der Beschwerden des Roemheld-Syndroms haben.

Hausmittel gegen Blähungen

Auch wenn Blähungen beziehungsweise Flatulenzen nicht ungewöhnlich sind — unangenehm können sie in jedem Fall werden. Mit diesen Hausmitteln bekommen Sie die Darmgase in den Griff.

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An Medikamenten sind verdauungsfördernde und entschäumende (führen Darmgase schneller ab) Präparate erhältlich. Sprechen Sie dazu im Vorfeld am besten mit Ihrem Arzt oder Apotheker. Bei (bakteriellen) Erkrankungen beziehungsweise Entzündungen des Magen-Darm-Trakts kann mitunter die Therapie mit Antibiotika nötig sein. Liegt ein Zwerchfellbruch vor, ist oftmals eine Operation erforderlich, die den Magen wieder in seine ursprüngliche Position bringt. Auch dazu erhalten sie gegebenenfalls eine ausführliche Beratung von Ihrem Arzt.

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Jan Zimmermann Egal ob Video, Foto oder Text – Hauptsache die Kreativität kommt nicht zu kurz. Noch während seines Masterstudiums der Medienwissenschaften und der Arbeit als Multimedia Content Creator in München, entwickelte Jan Zimmermann eine Passion für das Schreiben. Seit 2018 lebt er diese als Medizinredakteur bei kanyo® aus. Jan Zimmermann Medizinredakteur und Medienwissenschaftler kanyo® mehr erfahren