Kopfschmerzen und Übelkeit ist eine Kombination, die viele Menschen zum Arzt oder in die Apotheke führt. Meist verbirgt sich keine ernsthafte Erkrankung hinter den Symptomen. Als Ursache kommen unterschiedliche Erkrankungen, Stress oder Verletzungen infrage. Übelkeit kann auch als Folge einer Selbstbehandlung durch Kopfschmerztabletten auftreten. Einige Wirkstoffe führen zu einer Übersäuerung des Magens und können Übelkeitsgefühl und sogar Erbrechen auslösen. Ein Besuch beim Arzt wird notwendig, wenn Kopfschmerzen und Übelkeit regelmäßig auftreten oder wenn die Beschwerden so stark sind, dass sie sich auf den Kreislauf auswirken und die Lebensqualität auf Dauer einschränken.

Ursachen: Woher kommen die Symptome?


Treten die Symptome Kopfschmerzen und Übelkeit gemeinsam auf, können verschiedene Ursachen der Grund sein. Kann der Arzt keine behandelbare Grunderkrankung diagnostizieren, behandelt er zunächst die Symptome direkt.

Ursache Migräne

Eine in Deutschland weit verbreitete Erkrankung ist die Migräne. Das Beschwerdebild ist sehr komplex und beinhaltet zum Beispiel starke Kopfschmerzen, begleitet von Übelkeit, Erbrechen, Sehstörungen und einer erhöhten Empfindlichkeit gegenüber Licht, Geräuschen und Gerüchen. Einige Patienten berichten von einer sogenannten Aura, die den Kopfschmerzen vorangeht. Hierbei handelt es sich um Sehstörungen oder Empfindungsstörungen, die sich nach circa 15 Minuten wieder legen.

Ursache Spannungskopfschmerz

Mediziner sprechen von Spannungskopfschmerzen, wenn der Schmerzcharakter dumpf und drückend ist und der gesamte Kopfbereich betroffen ist. Die Schmerzen sind leicht bis mittelschwer und bleiben auch unter körperlicher Belastung immer gleichbleibend stark. Eine Episode des Spannungskopfschmerzes kann von einer halben Stunde bis zu einer Woche dauern. Mögliche Begleitsymptome sind zum Beispiel Übelkeit, Erbrechen, Scheu vor Licht und Lärmempfindlichkeit.

Ursache Stress

Stress ist eigentlich eine Aktivierungsreaktion des menschlichen Organismus und kann sowohl im positiven (Eustress) als auch im negativen Sinn (Distress) auftreten. Eine Person empfindet Stress als negativ, wenn sie sich einer Situation nicht gewachsen fühlt, sich nicht freiwillig in eine Situation begibt oder eine negative Situation zu lange andauert. Negativer Stress kann mit Symptomen wie Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen einhergehen.

Ursache Hypertonie (Bluthochdruck)

Eine Hypertonie geht regelmäßig mit Kopfschmerzen einher, die von Übelkeit und Erbrechen begleitet sein können. Bluthochdruck liegt meist keine bestimmte Erkrankung als Ursache zugrunde. Nur in circa 15 Prozent der Fälle von Bluthochdruck wird eine Grunderkrankung zum Beispiel der Nieren, der Nebennieren oder der Schilddrüse als Ursache diagnostiziert, die behandelbar ist. Blutdruckwerte von bis zu 139/89 mmHg gelten als normal, Werte unter 120/80 mmHg als optimal. Ein gesunder 24-Stunden-Mittelwert geht nicht über 130/80 mmHg.

Ursache Schädel-Hirn-Trauma

Wird das Gehirn bei einem Unfall verletzt, entsteht ein sogenanntes Schädel-Hirn-Trauma. Eine leichte Form, ein Schädel-Hirn-Trauma ersten Grades, ist die Gehirnerschütterung. Nach kurzer Bewusstlosigkeit zu Beginn, Benommenheit und motorischer Verlangsamung folgen die typischen Symptome Kopfschmerzen, Übelkeit bis hin zu Erbrechen und Sehstörungen.

Wie entstehen die Symptome?


Kopfschmerzerzen treten in vielen Fällen zusammen mit Übelkeit und Erbrechen auf. Das Gefühl der Übelkeit entsteht im zentralen Nervensystem, wo auch das Erbrechen reflexartig ausgelöst wird. Dabei handelt es sich um einen Reflex, der den Körper vor Vergiftungen schützen soll. Nachdem das Brechzentrum, das sich im Hirnstamm befindet, aktiviert wurde, erzeugt der Magen-Darm-Trakt eine Druckwelle, die den Mageninhalt durch die Speiseröhre nach draußen befördert. Zeitgleich hält die Atmung kurz an, während der Nasen-Rachen-Raum und die Luftröhre verschlossen werden, um dem Einatmen von Mageninhalt vorzubeugen. Übelkeit und Erbrechen werden häufig von Schwindel, Blässe, Schweißausbrüchen und erhöhtem Speichelfluss begleitet.

Wie die Diagnose bei Kopfschmerzen mit Übelkeit gefunden wird


Das Patientengespräch führt den behandelnden Arzt in die Richtung einer möglichen Diagnose. Kopfschmerzen und Übelkeit treten im Zusammenhang mit vielen verschiedenen Erkrankungen auf, daher können unterschiedliche Untersuchungen notwendig sein, um die richtige Diagnose zu finden. Angefangen von Blut- und Röntgenuntersuchungen, über EEG, EKG und Langzeitblutdruckmessungen nutzt der Arzt wenn nötig eine breite Palette diagnostischer Verfahren.

Therapie mit naturheilkundlichen Medikamenten


Die Naturheilkunde hält sanfte Alternativen bereit, die bei den Symptomen gut wirksam sein können. Greifen Sie bei Übelkeit im Zusammenhang mit Kopfschmerzen zunächst zu einem pflanzlichen Medikament, um Ihren Magen zu schonen und Nebenwirkungen zu vermeiden.

Ingwer

Die Wirkstoffe des Ingwers hemmen Übelkeit und Erbrechen direkt im Hirnstamm. Sie blockieren die Rezeptoren für Serotonin und Dopamin. Ingwer stimuliert die Peristaltik des Darms und die Produktion von Speichel und Magensekret. Sie erhalten Ingwer als Kapseln oder Tee in der Apotheke. Alternativ können Sie zwei bis drei Scheiben frischen Ingwer mit einer Tasse kochendem Wasser überbrühen und eine Viertelstunde zugedeckt ziehen lassen. Trinken Sie den warmen Tee schluckweise.

Pfefferminze

Auch die Pfefferminze ist eine bewährte Heilpflanze gegen Übelkeit und Magenprobleme. Ihr Öl und ihre Blätter beruhigen die Muskulatur von Magen und Darm. Die Wirkstoffe Menthol, Flavonoide und Gerbstoffe desinfizieren außerdem die Oberfläche der Magenschleimhaut. Sie erhalten Pfefferminze als Tee, Öl, Kapseln und Extrakt. Reines Pfefferminzöl ist außerdem ein hilfreiches pflanzliches Mittel bei Kopfschmerzen.

Melisse

Die Melisse besitzt in ihren Blättern unter anderem wertvolle Gerbstoffe und ätherische Öle. Melisse wirkt krampflösend auf den Magen-Darm-Trakt und beruhigt den Magen. Verwenden Sie die Pflanze als Tee oder auch in Form von Melissengeist.

Therapie mit schulmedizinischen Medikamenten


Liegt den Kopfschmerzen keine behandelbare Erkrankung zugrunde, handelt es sich meist um stressbedingte Spannungskopfschmerzen. Ihre Behandlung erfolgt zum Beispiel mit Paracetamol, Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure. Bei Besserung der Kopfschmerzen legt sich für gewöhnlich auch die Übelkeit. Allerdings können Wirkstoffe wie Ibuprofen oder Acetylsalicylsäure die Magenschleimhaut reizen und ihrerseits zu Übelkeit und Erbrechen führen. Sind Sie anfällig für Magenprobleme, wird Ihr Arzt Ihnen daher zu einem Medikament gegen Kopfschmerzen auch einen Säureblocker für den Magen empfehlen. Bei starker Ausprägung der Übelkeit können Sie das Symptom mit den folgenden Wirkstoffen direkt im Brechzentrum unterdrücken:

  • Das Antihistaminikum Dimenhydrinat beruhigt und stoppt Erbrechen und Übelkeit. Sie erhalten Dragees, Retardkapseln, Sirup und Zäpfchen zur Selbstmedikation in der Apotheke. Ein gesunder Erwachsener nimmt maximal 3x täglich 150 Milligramm. Bekannte Nebenwirkungen sind starke Müdigkeit, Hautausschlag und Blasenentleerungsstörungen.
  • Die rezeptpflichtigen Wirkstoffe Metoclopramid und Domperidon hemmen den Brechreiz und regen die Darmperistaltik an. Die Wirkstoffe sind in verschiedenen Darreichungsformen erhältlich.

Nahrungsmittel, die man bei Übelkeit und Erbrechen vermeiden sollte


Ihr Körper hat ein sehr gutes Gespür dafür, was Sie trotz Übelkeit vertragen. Hören Sie einfach auf Ihr Bauchgefühl, verzichten aber besser von vornherein auf:

  • Lebensmittel mit starken Aromen
  • scharfe Gewürze
  • gebratene Gerichte
  • Salziges
  • Fett
  • Süßigkeiten
  • Milchprodukte
  • Salzstangen und Cola (enthalten zu viel Natrium und Zucker sowie zu wenig Kalium)

Tipps und Hausmittel gegen kopfschmerzbedingte Übelkeit

  • Beugen Sie einem zu niedrigen Blutdruck vor, indem Sie genug trinken, aktiv bleiben und auf eine gesunde Ernährung achten. Frisches Obst und Gemüse können einen ausgleichenden Einfluss auf den Blutdruck haben.
  • Beugen Sie Spannungskopfschmerzen vor, indem Sie richtig sitzen und Ihren Arbeitsplatz ergonomisch gestalten. Benutzen Sie ein Sitzmöbel, das Ihrer Größe angepasst ist, um Verspannungen zu vermeiden, und achten Sie stets auf eine gute Lichtsituation.
  • Der menschliche Organismus reagiert mitunter sehr sensibel auf Umwelteinflüsse. Hinterfragen Sie bei Beschwerden, ob neue Möbel, Kosmetika, ungewohnte Lebensmittel oder andere Veränderungen in Ihrer Umgebung verantwortlich sein können.
  • Legen Sie sich bei Übelkeit ein warmes Heublumenkissen auf den Bauch. Das alte Hausmittel beruhigt den Magen auf schonende Weise.
  • Lassen Sie einen Kamillenleibwickel bis zu 30 Minuten einwirken. Der traditionelle Wickel besteht aus einem in warmem Kamillentee getränkten Baumwolltuch und einem trockenen Umschlagtuch. Ruhen Sie während der Behandlung.
Hier weiterlesen:
Quellen anzeigen
  • Herold G et al.: Innere Medizin, Köln, Gerd Herold 2014
  • Schönau et al., Pädiatrie integrativ, Urban & Fischer, München 2005
  • Wiesenauer et al. " PhytoPraxis". Springer Verlag (2008)
  • Hartmut Göbel, Die Kopfschmerzen: Ursachen, Mechanismen, Diagnostik und Therapie in der Praxis, Springer-Verlag, 2013