Naturheilmittel zur Behandlung vergrößerter Hämorrhoiden


Akute Symptome der vergrößerten Hämorrhoiden, die viele Betroffene in ihrer Lebensqualität einschränken können, sind zum Beispiel starker Juckreiz, Schmerzen und Brennen am After. Die Beschwerden können beim Absetzen von Stuhlgang auftreten oder auch zwischendurch. Warten Sie auf einen Arzttermin zur Abklärung, oder möchten Sie die Erkrankung parallel zur ärztlich verordneten Therapie unterstützend behandeln? Nutzen Sie die Kraft der Natur! Holen Sie aber bitte nach spätestens zwei Wochen erfolgloser Selbstbehandlung Rat bei Ihrem Hausarzt, Internisten oder Gastroenterologen ein.

Auch natürliche Medikamente enthalten als lokal betäubende Zusatzstoffe, häufig Lidocain oder Quinisocain, sowie gelegentlich Kortison als Entzündungshemmer. Eine Dauertherapie kann schädlich für Sie sein. Beachten Sie bitte, dass bei der Anwendung von natürlichen Wirkstoffen auf nässenden vergrößerten Hämorrhoiden eine allergische Reaktion entstehen kann. Halten Sie bei dem Verdacht auf eine Allergie zeitnah Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt oder einem Hautarzt.

Hamamelis oder Zaubernuss

Das Naturheilmittel mit dem schönen Namen Zaubernuss (Hamamelis) können Sie besonders gut in einem frühen Stadium des Hämorrhoidalleidens einsetzen. Der natürliche Wirkstoff aus der Rinde und den Blättern der Pflanze kann Entzündungsreaktionen hemmen, leichte Blutungen stillen und die Wundheilung fördern, indem er kleinste Blutgefäße zusammenzieht. Präparate mit Hamamelis sind in der Form von Salben, Zäpfchen und Sitzbädern erhältlich. Eine gängige Wirkstoffkombination ist zudem Zaubernuss und Lidocain sowie das verwandte Quinisocain. Die örtlichen Betäubungsmittel lindern die Schmerzen und den quälenden Juckreiz.

Kombinationspräparate aus Hamamelis, Eichenrinde und Rosskastanie

Wenden Sie diese natürlichen Wirkstoffe in Kombination an, erhalten Sie eine intensiv gerbende Wirkung durch die Inhaltsstoffe der Eichenrinde. Hämorrhoiden, die beginnen sich zu vergrößern, können sich unter der äußerlichen Behandlung mit Salbe oder Sitzbädern wieder zusammenziehen. Leichte Blutungen können mit diesem Naturheilmittel gestoppt werden und leichte Schmerzen abklingen.

Verantwortlich für die positive Wirkung ist zum Beispiel das Aescin der Rosskastaniensamen. Ein Stoff, der die Wände der kleinen Blutgefäße stabilisieren kann. Er dichtet die Gefäße ab und wirkt so der Bildung von Ödemen entgegen. Der Begriff Ödeme bezeichnet Wasser, das in das Gewebe um die Blutgefäße ausgetreten ist und dort unangenehme Schwellungen verursacht. Gebrauchsfertige Kombinationspräparate erhalten Sie in der Apotheke oder im Reformhaus.

Rezept für ein Sitzbad aus Eichenrinde

Haben Sie ausreichend Zeit für ein entspanntes Sitzbad? Dann stellen Sie selbst ein Extrakt aus Eichenrinde her oder nutzen Sie ein Fertigpräparat. Kochen Sie vier Esslöffel Eichenrinde aus der Apotheke in einem Liter Wasser auf und lassen Sie den Sud für zehn Minuten ziehen. Im Anschluss gießen Sie die Flüssigkeit durch ein Sieb in eine flache Schüssel für Ihr Sitzbad. Gießen Sie etwas kaltes Wasser hinzu, bis Ihre optimale Badetemperatur erreicht ist.

Haben Sie keine passende Schüssel, die Sie in Ihr Bidet stellen oder in die Toilette einhängen können? Ist es zu mühsam für Sie, sich auf dem Fußboden in eine Plastikschüssel zu setzen? Dann werden Sie kreativ. Klappen Sie die Klobrille samt Deckel hoch und ziehen Sie zum Beispiel eine Plastikfolie direkt über die Öffnung Ihrer Toilette. Achten Sie darauf, dass die Folie eine nicht zu tiefe Mulde bildet, in die Sie das Wasser für Ihr Sitzbad füllen können. Klappen Sie die Klobrille wieder herunter und genießen Sie Ihr warmes Sitzbad in einer angenehmen Position. Nach circa 10 Minuten können Sie die Behandlung beenden. Stechen Sie zum Entleeren des Badewassers einfach ein Loch in die Plastikfolie oder ziehen Sie sie vorsichtig nach vorne von der Toilettenschüssel ab.

Calendula oder Ringelblume

Ein weiteres beliebtes Naturheilmittel ist die Ringelblume. Als Salbe zubereitet wirkt die sogenannte Calendula natürlich durch Calendulin, Flavonoide sowie Saponine. Leichte Entzündungen können gelindert werden, die Salbe kann die Wundheilung beschleunigen und die gereizte Schleimhaut am Darmausgang beruhigt sich. Tragen Sie die Ringelblumensalbe mehrmals täglich dünn auf die vergrößerten Hämorrhoiden auf, vor dem Zubettgehen gerne etwas reichlicher.

Rezept für selbst gemachte Ringelblumensalbe

Wer genau wissen möchte, welche Zusatzstoffe sich in der Ringelblumensalbe befinden, stellt das Naturheilmittel am besten selbst her. Kochen Sie hierzu eine Tasse frische Blütenblätter der Ringelblume mit zwei Tassen Wasser ein. Fügen Sie 250 Gramm Wollwachs aus der Apotheke hinzu. Ist die Masse abgekühlt, pressen Sie diese durch ein sauberes Baumwolltuch und füllen die frische Salbe in eine saubere Dose mit fest schließendem Deckel ab.

Kamillenblüten

Die Blüten der Kamille haben eine entzündungshemmende und wundheilungsfördernde Wirkung. Zusätzlich können sie das Wachstum von Bakterien hemmen. Bereiten Sie ein Sitzbad aus vier Esslöffeln Kamillenblüten auf einen Liter kochendes Wasser zu. Lassen Sie den Sud 15 Minuten ziehen und sieben Sie die Blüten hinterher ab. Das Sitzbad kann leichte Schmerzen lindern, die gereizte Haut pflegen und Juckreiz lindern.

Hilfe aus der Natur von innen


Sie können Naturheilmittel selbstverständlich nicht nur äußerlich, sondern auch von innen anwenden. Im Fall von vergrößerten Hämorrhoiden eignen sich verschiedene Heilpflanzen und Wirkstoffe zur Unterstützung der schulmedizinischen Therapie. Befragen Sie auch Ihren behandelnden Arzt zu diesem Thema.

Beeren für stabile Blutgefäße

Beeren sind bekannt für ihren hohen Gehalt an Vitaminen und Gerbstoffen. Integrieren Sie Johannisbeeren, Blaubeeren, Heidelbeeren oder Weintrauben in Ihren Speiseplan. Lassen Sie sich die kräftigen Aromen schmecken. Schützen Sie Ihre Blutgefäße und somit auch die gereizten Hämorrhoiden. Hohe Dosen an Vitamin C, einem potenten Antioxidans, beseitigen zellschädigende Stoffe. Flavonoide schützen und verengen die empfindlichen Blutgefäße und stimulieren so den Blutabfluss im Geflecht der Hämorrhoidalvenen. Nehmen Sie die Beeren frisch zu sich oder wählen Sie ein gebrauchsfertiges Präparat aus der Apotheke oder dem Reformhaus.

Die Mäusedornwurzel

Eine weitere Pflanze, die reich an gefäßschützenden Flavonoiden ist, ist die Mäusedornwurzel. In der Form von Kapseln finden Sie den Wirkstoff gebrauchsfertig in der Apotheke. Wissenschaftler gehen von einem hormonell gesteuerten Effekt der Pflanze aus. Mäusedorn stimuliert die Ausschüttung von Substanzen, die über kleine Andockstellen direkt die kleinen Blutgefäße verengen können. So wirkt die Heilpflanze der Ausbildung von vergrößerten Hämorrhoiden entgegen und kann eventuell im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankungen Blutungen unterbinden.

Traditionelle Hausmittel gegen erweiterte Hämorrhoiden


Althergebrachte Hausmittel beruhen im Allgemeinen eher auf subjektiven Erfahrungen als auf medizinischen Studien, die ihre Wirksamkeit beweisen könnten. Trotzdem sind Hausmittel sicherlich einen Versuch wert, wenn Sie eigenständig zu Ihrer Gesundheit beitragen möchten. Sind Sie bereits in ärztlicher Behandlung aufgrund eines Hämorrhoidalleidens? Dann besprechen Sie jede Selbstmedikation bitte vor der Anwendung mit Ihrem Arzt.

Sitzbad mit Teebaumöl

Fügen Sie Ihrem warmen Sitzbad wenige Tropfen Teebaumöl hinzu. Das Naturheilmittel wirkt durch ätherische Öle, desinfiziert und reinigt den Analbereich. Eine beginnende Entzündung kann positiv beeinflusst werden.

Bananenschale zur Wundheilung

Die Innenseite einer Bananenschale kann lindernde Effekte auf entzündete Hämorrhoidalgefäße haben. Bananen enthalten entzündungshemmende Stoffe. Nehmen Sie die Schale einer Banane aus dem biologischen Anbau, um möglichst keine Schadstoffe in den Blutkreislauf zu transportieren. Verwenden Sie die Schale nur frisch und legen Sie sich zur Anwendung am besten auf den Bauch. Ein Stück der aufgeklappten Schale wird mit der inneren Seite auf die entzündeten Hämorrhoiden aufgebracht und für circa 15 Minuten zur Einwirkung dort belassen. Reinigen Sie den Analbereich nach der Behandlung mit lauwarmem Wasser und trocknen Sie ihn sorgfältig ab.

Obstessig gegen den Juckreiz

Lindern Sie quälenden Juckreiz in der Analgegend mit Kompressen, die Sie zuvor in verdünnten Obstessig gelegt haben.

Knoblauch beruhigt

Auch Knoblauch kann den lästigen Juckreiz stoppen, den vergrößerte und entzündete Hämorrhoiden verursachen können. Zusätzlich wirkt Knoblauch in Maßen gegen Bakterien und Pilze. Schneiden Sie eine große Knoblauchzehe in Viertel oder in Scheiben und reiben Sie damit die erkrankte Stelle vorsichtig ein. Verspüren Sie eine Erleichterung Ihrer Beschwerden, können Sie das Hausmittel bei Bedarf regelmäßig anwenden.

Olivenöl ist gut zur Haut

Ein wichtiger Punkt im Zusammenhang mit einer Erkrankung der Hämorrhoiden ist die richtige Pflege der Analregion. Handwarmes Olivenöl ist ein bewährtes Mittel zur Reinigung und Pflege empfindlicher und trockener Haut. Wählen Sie die kalt gepresste Version und tragen Sie das Öl mit einem nicht fusselnden Wattepad nach dem Toilettengang auf. Reinigen Sie die gereizte Analregion sorgfältig und massieren Sie im Anschluss noch etwas Öl zur Pflege ein.

Alltagstipps gegen Hämorrhoiden

  • Hygiene im Intim- und Analbereich ist sehr wichtig. Vergrößerte Hämorrhoiden sind sehr anfällig für Infektionen durch Bakterien oder Pilze. Die Erreger gelangen mit dem Stuhl an den Anus und können sich bei mangelnder Sauberkeit bis in das umliegende Gewebe und die Blutbahn vorarbeiten. Tragen Sie hautfreundliche Unterwäsche aus Baumwolle, die zudem Schweiß aufsaugen und bei 60 bis 90 Grad Celsius in der Waschmaschine gewaschen werden kann. Benutzen Sie möglichst sanftes Waschmittel und verzichten Sie auf Weichspüler.
  • Nehmen Sie sich Zeit für das Absetzen von Stuhlgang. Starkes Pressen begünstigt die Entstehung und Verschlechterung eines Hämorrhoidalleidens. Reinigen Sie den Analbereich hinterher vorsichtig mit lauwarmem Wasser. Vermeiden Sie Reibung. Einmalwaschlappen können verträglicher sein als Feuchttücher, die Seife oder Lotionen enthalten. Probieren Sie aus, welche Produkte Ihre Haut am besten verträgt.
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Quellen anzeigen
  • Gerd Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2012
  • Schilcher et al., Leitfaden Phytotherapie, Urban & Fischer Verlag, 2003