Leiden Frauen an Übelkeit und Erbrechen, kann dies mit der Einwirkung weiblicher Geschlechtshormone zusammenhängen. Die Behandlung zielt auf die Linderung der Symptome ab: Verschiedene Wirkstoffe sind in der Lage, auf das Brechzentrum im Gehirn Einfluss zu nehmen und die Symptome zu unterdrücken. Schulmedizinische Behandlung sanfte pflanzliche Heilmittel können sich hierbei ergänzen.

Hormonelle Ursachen für Übelkeit


Übelkeit ist ein Prozess, der im zentralen Nervensystem ausgelöst wird. Das häufig auftretende Erbrechen ist eine Reflexreaktion. Der Ablauf ist immer gleich, egal welcher Auslöser die Übelkeit verursacht hat. Sobald der Reflex ausgelöst ist, kann das Erbrechen nicht mehr aufgehalten werden. Der Organismus versucht sich selbst vor Schaden zu schützen und eventuelle unverträgliche Stoffe loszuwerden. Das sogenannte Brechzentrum im Hirnstamm löst nach seiner Stimulation eine Druckwelle aus, die von der Muskulatur des Darms, des Magens, des Zwerchfells und der Speiseröhre erzeugt wird und den Inhalt des Magens über die Mundhöhle nach draußen transportiert. Gleichzeitig stoppt die Atmung und Nasen-Rachen-Raum und Luftröhre verschließen sich, um das Risiko einer Aspiration (Einatmung) von Erbrochenem zu verringern. 

Der weibliche Zyklus setzt sich aus verschiedenen Phasen zusammen, die sich im Monatsrhythmus wiederholen. Der Einfluss der weiblichen Geschlechtshormone während der Periode kann neben anderen Menstruationsbeschwerden ein deutliches Übelkeitsgefühl auslösen, das sogar von Erbrechen begleitet sein kann.

Menstruation und Eisprung

Zu Beginn des Zyklus steht die Menstruationsblutung, die mit Regelschmerzen, Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen und Durchfall einhergehen kann. Körpereigene Botenstoffe, die sogenannten Prostaglandine, lösen die Beschwerden im Zusammenhang mit den Kontraktionen der Gebärmutter aus. Viele betroffene Frauen fühlen sich während dieser Zeit erheblich in ihrer Lebensqualität eingeschränkt. In der Mitte des weiblichen Zyklus folgt der Eisprung, medizinisch als Ovulation bezeichnet. Viele Frauen bemerken es gar nicht, wenn sich die reife Eizelle aus dem Eierstock löst und durch den Eileiter in Richtung Gebärmutter wandert und haben in dieser Phase keine Beschwerden. Andere wiederum spüren den Einfluss des hohen Östrogenspiegels und reagieren zur Eisprungzeit mit Bauchschmerzen, Übelkeit und Erbrechen.

Übelkeit bei PMS (Prämenstruelles Syndrom)

Sehr bekannt ist das Prämenstruelle Syndrom mit seinem Beschwerdebild, das auch mit Übelkeit einhergehen kann. Bei PMS kippt die Balance zwischen dem ansteigenden Spiegel des Progesterons und dem abfallenden Östrogenspiegel und ruft im Zusammenspiel mit dem Botenstoff Serotonin verschiedene Beschwerden hervor. Neben Stimmungsschwankungen, Wassereinlagerungen und Brustschmerzen leiden betroffene Frauen zum Ende ihres Zyklus auch an Übelkeit und Erbrechen.

Die Postkoitalpille („Pille danach“)

Der Hormonhaushalt kann auch durch das Zuführen von Hormonen durcheinandergebracht werden. Vor allem die „Pille danach“, die durch eine hohe Hormondosis eine ungewünschte Schwangerschaft verhindern soll, hat häufig Übelkeit und Erbrechen zur Folge. Da die anfänglich genutzte Version der Pille danach mit einem hohen Östrogenanteil häufig zu Erbrechen führte und die Einnahme wiederholt werden musste, wird aktuell eher eine Variante mit Gestagenen eingesetzt. Übelkeit und Erbrechen nach der Anwendung haben deutlich abgenommen. Natürlich kann auch eine hormonelle Verhütungsmethode oder die Hormontherapie im Rahmen einer künstlichen Befruchtung Übelkeit und Erbrechen auslösen.

Die Ovarialtorsion

Ein chirurgischer Notfall in der Frauenheilkunde ist die Ovarialtorsion, bei der sich der Eierstock um sich selbst dreht und so den Eileiter und die eigene Blutversorgung in Gefahr bringt. Ein ähnliches Krankheitsbild entsteht, wenn sich auf dem Eierstock eine große Zyste gebildet hat, die sich mit dem kompletten Eierstock dreht. Eine Ovarialtorsion geht mit Schmerzen und häufig auch mit Übelkeit und Erbrechen einher.

Wie die Diagnose zum Symptom Übelkeit bei Frauen gefunden wird


Der Arzt wird zunächst während der Erhebung der Krankengeschichte hören, dass eine Übelkeit vorliegt. Durch gezielte Fragen nach begleitenden Symptomen wie Fieber, Durchfall oder einer möglichen Schwangerschaft engt er den Kreis möglicher Diagnosen ein. Kommt der Verdacht auf, dass die Übelkeit hormonellen Ursprungs ist, wertet der Mediziner zunächst eine Zykluskurve der Patientin aus. So kann er die regelmäßig wiederkehrenden Übelkeitsepisoden dem entsprechenden Zyklusabschnitt zuordnen. Häufig findet der Arzt auf diesem Weg bereits die zutreffende Diagnose.

Weitere mögliche Untersuchungen sind:

  • Hormonbestimmung im Blut
  • Ultraschall der weiblichen Geschlechtsorgane

Therapie mit naturheilkundlichen Medikamenten


Erbrechen und Übelkeit sind im Rahmen der Periode meist eher milde ausgeprägt. Greifen Sie daher zunächst lieber zu pflanzlichen Medikamenten. Wirkstoffe aus der Naturheilkunde wirken der Übelkeit schonend entgegen und sind meist frei von Nebenwirkungen.

  • Ingwer: Der Ingwer enthält Wirkstoffe wie Shogaole und Gingerole. Sie wirken durch die Blockade von Serotoninrezeptoren und Dopaminrezeptoren direkt hemmend auf das Brechzentrum im Gehirn. Ingwer steigert zusätzlich die Produktion von Magensaft und Speichel und regt die Darmtätigkeit an. Nehmen Sie Ingwer in Form von Kapseln oder Tee als Fertigpräparat zu sich oder bereiten Sie den Tee selbst zu, indem Sie zwei bis drei Scheiben Ingwer in einer Tasse mit kochendem Wasser überbrühen und circa 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen.
  • Pfefferminze: Auch Pfefferminze wird gerne gegen Übelkeit eingesetzt. Blätter und Öl der Heilpflanze beruhigen den Magen und die Muskeln des gesamten Magen-Darm-Trakts. Sie haben zusätzlich aufgrund von Menthol, Flavonoiden und Gerbstoffen eine desinfizierende Wirkung. Verwenden Sie Pfefferminze in Form von Tee, Öl, Kapseln oder Extrakt.
  • Melisse: Eine weitere Heilpflanze, die erfolgreich gegen Übelkeit und Erbrechen bei Frauen eingesetzt wird, ist die Melisse. Die Wirkstoffe sind hauptsächlich Gerbstoffe, ätherische Öle, Cumarine und Phenolcarbonsäuren und befinden sich in den Blättern der Pflanze. Sie haben eine beruhigende Wirkung auf den Magen, wirken antibakteriell und lösen Krämpfe. Nutzen Sie Melissentee oder Melissengeist.
  • Engelwurz: Engelwurz wird auch Angelikawurzel genannt und ist in Deutschland beheimatet. Die Heilpflanze entspannt die Magenmuskulatur wirkt beruhigend auf den Darm. Die Wirkstoffe bestehen aus ätherischen Ölen, die zusätzlich die Abgabe von Magensekret und Gallensaft regulieren und leichte Entzündungen hemmen können. Achten Sie darauf, dass Ihre Haut durch die Anwendung von Engelwurz lichtempfindlich werden kann. Meiden Sie starke natürliche Sonneneinstrahlung und verzichten Sie auf Solariumbesuche. Sie können Engelwurz als Tee zu sich nehmen. Fertig zubereitete Präparate finden Sie in der Apotheke oder im Fachhandel.

Therapie mit schulmedizinischen Medikamenten


Sind die Episoden des Erbrechens besonders stark ausgeprägt, können Sie auf Medikamente aus der Schulmedizin zurückgreifen. Das Symptom wird so im Brechzentrum des Gehirns unterdrückt und Ihr Magen hat Zeit, sich zu beruhigen.

  • Dimenhydrinat wirkt als Antihistaminikum gegen Übelkeit und Erbrechen und hat zusätzlich einen beruhigenden Effekt. Der Wirkstoff, der im Körper die Wirkung von Histamin unterdrückt, ist in der Form von Dragees, Retardkapseln, Sirup und Zäpfchen erhältlich. Die Dosierung kann nach Bedarf angepasst werden. Die Höchstdosis für gesunde Erwachsene entspricht 3 x täglich 150 Milligramm. Die häufigste Nebenwirkung ist starke Müdigkeit. Seltener klagen Patienten nach der Einnahme von Dimenhydrinat über Hautausschlag und Blasenentleerungsstörungen.
  • Metoclopramid kann Ihnen Ihr Arzt bei Bedarf verschreiben. Der Wirkstoff hemmt den Brechreiz direkt im Gehirn und verstärkt die Bewegungen des Darms. So wird der Speisebrei schneller durch den Magen-Darm-Trakt transportiert. Sie erhalten Metoclopramid in Form von Kapseln, Tabletten, Tropfen und Zäpfchen in der Apotheke. Die Dosis für gesunde Erwachsene beträgt für gewöhnlich bis zu 3x täglich 10 bis 20 Milligramm. Bekannte Nebenwirkungen sind Störungen des zentralen Nervensystems sowie Durchfall.
  • Domperidon ist ebenfalls verschreibungspflichtig und seine Wirkung und Nebenwirkungen sind vergleichbar mit denen des Metoclopramids. Sie finden Tabletten und Tropfen in der Apotheke. Die Dosierung beträgt bis zu 3x täglich 10 Milligramm für gesunde Erwachsene.

Allgemeine Tipps und Hausmittel gegen Erbrechen bei Frauen

Probieren Sie es bei Erbrechen und Übelkeit mit

  • einem warmen Heublumenkissen auf Ihrem Bauch. So beruhigen Sie den Magen von außen.
  • einem Kamillen-Leibwickel, den Sie bis zu 30 Minuten einwirken lassen. Tränken Sie zu diesem Zweck ein Baumwolltuch mit warmem Kamillentee und legen Sie sich den Wickel um den Bauch. Umwickeln Sie Ihren Bauch zusätzlich mit einem trockenen Tuch. Ruhen Sie sich während der Einwirkzeit aus.

Nahrungsmittel, die Sie bei Übelkeit und Erbrechen besser vermeiden sollten

Achten Sie auf die Signale, die Ihnen Ihr Körper sendet. Essen Sie nur Nahrungsmittel, auf die Sie Appetit verspüren.

Vermeiden Sie

  • scharfe Gewürze
  • stark aromatisierte Lebensmittel
  • gebratene Speisen
  • stark gesalzene Gerichte
  • Fett
  • Süßes
  • Milchprodukte

Die altbekannte Kombination von Salzstangen und Cola wird heute nicht mehr empfohlen, da sie zu viel Zucker und Natrium bei zu wenig Kalium enthält.

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