Was passiert, wenn ich die Pille nehme und Durchfall habe?
Durchfall kann verschiedene Gründe haben. Zum Beispiel einen Magen-Darm-Infekt oder eine Intoleranz gegen Laktose . Meist sind die Ursachen harmlos und der Durchfall verschwindet nach kurzer Zeit wieder von selbst. Dennoch kann er einen geminderten Schutz durch die Antibabypille zur Folge haben. Aufgrund des schnell ausgeschiedenen flüssigen Stuhls ist es möglich, dass die Pille den Körper zu früh verlässt – bevor sie über die Magen-Darm-Schleimhaut ihre gesamte Wirkung abgibt. Experten gehen nämlich davon aus, dass es nach dem Schlucken 3 bis 4 Stunden dauert, bis der Körper die Pille vollständig aufgenommen hat.2
Erbrechen nach Pilleneinnahme
Eine ähnliche Problematik besteht auch dann, wenn sich Frauen kurze Zeit nach der Einnahme des Verhütungsmittels übergeben müssen. Die Tablette wird durch das Erbrechen frühzeitig ausgeschieden.
Antibabypille und Durchfall: Was tun?
Bei Ihnen kam es innerhalb von 3 bis 4 Stunden nach der Pilleneinnahme zu Durchfall? Das ist erstmal kein Grund zur Panik. Die meisten Antibabypillen – vorausgesetzt es handelt sich um Mikropillen – haben ein Toleranzfenster von 12 Stunden. Innerhalb dieses Zeitfensters bleibt der Verhütungsschutz noch erhalten.2 Das heißt: Wenn Sie die Pille täglich etwa um 20 Uhr abends nehmen – und diese zum Beispiel einmal vergessen oder sie durch Durchfall ausscheiden – haben Sie bis 8 Uhr am nächsten Morgen Zeit, um das Verhütungsmittel nachträglich einzunehmen.
Im Fall von einmaligem oder nur kurzanhaltendem Durchfall nehmen Sie also eine zweite Tablette innerhalb der 12 Stunden ein. Am besten haben Sie für solche Situationen immer einen Ersatzblister zur Seite gelegt. Keine Angst: Selbst, wenn die erste Antibabypille nicht durch den Durchfall ausgeschieden wurde und Sie anschließend eine zweite nehmen, bleibt die doppelte Einnahme – so lange es nicht regelmäßig passiert – ohne Folgen.
Kürzeres Zeitfenster bei der Minipille
Die Minipille wirkt anders als die gängige Mikropille. Ab einer verspäteten Einnahme von 3 Stunden kann es (je nach enthaltenem Wirkstoff) passieren, dass ihr Schutz bereits nachlässt und eine größere Wahrscheinlichkeit für eine Schwangerschaft besteht.2 Benutzen Sie also die Minipille zur Verhütung und es kommt zu Erbrechen oder Durchfall, müssen Sie möglichst schnell mit einer zweiten Pille reagieren.
Wenn die Toleranzzeit überschritten wurde, sollten Sie die Pille wie gewohnt täglich weiterhin anwenden. Bei zukünftigen Geschlechtsakten in den nächsten 7 Tagen ist es jedoch ratsam, andere Kontrazeptiva, wie Kondome, zusätzlich zum Verhüten zu nutzen. Das gilt auch, wenn Sie unter anhaltendem Durchfall leiden.
Generell ist es bei länger andauernden oder sehr starkem Durchfall ratsam, diesen durch den Hausarzt abklären zu lassen. Das ist wichtig, um mögliche Erkrankungen, wie einen Reizdarm, als Ursache auszuschließen.
Was ist mit der Pille danach?
Hatten Sie bereits ungeschützten Geschlechtsverkehr und die Antibabypille wurde entweder
- über Durchfall vorzeitig ausgeschieden oder
- Sie haben vergessen, diese zu nehmen
und gleichzeitig ist das Toleranzfenster für eine Einnahme der normalen Pille bereits überschritten, gibt es noch die Möglichkeit, die Pille danach anzuwenden.
Mit dieser kann eine Schwangerschaft je nach Art des Arzneimittels noch 72 bis 100 Stunden nach dem ungeschützten Geschlechtsakt verhindert werden.3 Je früher die Tablette jedoch eingenommen wird, desto wahrscheinlicher ist deren Wirkung, einen Einsprung zu verzögern. Die Pille danach gibt es rezeptfrei in der Apotheke für 16 bis 35 Euro zu kaufen.3
Da die Toleranzzeiten von Antibabypillen je nach Sorte abweichen können, sollten Sie sich immer mit den Hinweisen in der Packungsbeilage vertraut machen. Außerdem ist es ratsam, einen Mediziner – idealerweise einen Gynäkologen (Spezialist für Frauenheilkunde und Geburtshilfe) – aufzusuchen, wenn Sie sich in Sachen Verhütung unsicher sind beziehungsweise offene Fragen haben. Ihr Arzt kann Sie individuell beraten und die für Sie am besten passende Verhütungsmethode finden.
Wirkungsweise der Antibabypille
Ganz einfach erklärt handelt es sich bei der Pille um ein Hormonpräparat. Heute ist hauptsächlich die sogenannte „Mikro-Pille“ im Einsatz. Das Arzneimittel enthält gering dosiert Östrogene und Gestagene (weibliche Sexualhormone). Die Hormongabe hat verschiedene Wirkungen auf den Körper, zum Beispiel:
- Verhinderung der Eizellenreifung in den Eierstöcken, was zur Folge hat, dass es nicht zum Eisprung kommt (nötig für eine Schwangerschaft)
- Strukturveränderung der Schleimhaut des Gebärmutterhalses (welcher quasi den Eingang zur Gebärmutter bildet), sie wird dicker und zäher, damit Samenzellen nicht so leicht in die Gebärmutter gelangen
Ein Zusammenspiel der verschiedenen Mechanismen der Pille sorgt in der Regel für die Verhinderung einer Schwangerschaft.
Eine andere Art der Antibabypille ist die „Mini-Pille“. Diese verschreiben Ärzte allerdings nur noch selten, da sie beispielsweise eine stundengenaue Einnahme und strikte Regelmäßigkeit erfordert.
Wie sicher schützt die Pille vor einer Schwangerschaft?
Die Pille gilt als eines der zuverlässigsten Verhütungsmittel – unter der Voraussetzung, dass die Einnahme regelmäßig und korrekt erfolgt. In Zahlen ausgedrückt: Von 1000 Frauen, die ein Jahr lang fehlerfrei die Pille anwenden, wird statistisch betrachtet nur eine einzige Frau schwanger – das entspricht lediglich 0,1 Prozent.4
Die Antibabypille wird täglich über den Mund eingenommen. Nach der Einnahme gelangt sie in den Magen-Darm-Trakt. Über dessen Schleimhäute werden die Inhaltsstoffe des Kontrazeptivums aufgenommen und an den Blutkreislauf weitergegeben, wo die Hormone dann ihre Wirkung entfalten.