In den meisten Fällen haben die rechtsseitigen Bauchschmerzen keine ernsthafte Ursache. Eine Operation ist nur selten notwendig. Wie der Arzt herausfindet, was in Ihrem Bauch los ist, und wie es dann weitergeht, lesen Sie in diesem Ratgeber.

Im Bauch finden viele verschiedene Organe ihren Platz, die im Krankheitsfall auch Schmerzen verursachen können. Auf der rechten Seite liegt die Leber mit der Gallenblase, der Magen und die Speiseröhre, Teile der Bauchspeicheldrüse (Pankreas), Teile von Dünndarm und Dickdarm, Teile des Bauchfells, die rechte Niere samt rechtem Harnleiter sowie bei Frauen der rechte Eierstock mit Eileiter. Außerhalb des Bauchraumes liegt die Lunge, die ebenfalls rechtsseitige Bauchschmerzen verursachen kann.

Ursachen aus dem rechten Oberbauch


Leiden Sie an Schmerzen im rechten Oberbauch, ist wahrscheinlich eines der folgenden Organe dafür verantwortlich:

  • Speiseröhre
  • Magen
  • Leber
  • Gallenblase
  • Niere und Harnleiter
  • in seltenen Fällen die Lunge

Erkrankungen der Speiseröhre

Fließt regelmäßig Magensäure zurück in die Speiseröhre, kann sich die empfindliche Schleimhaut der Speiseröhre entzünden und Schmerzen hervorrufen. Meist sind diese von Sodbrennen begleitet. Die Problematik wird von einem schlecht schließenden Muskel zwischen Mageneingang und Speiseröhre verursacht. In der Schwangerschaft entsteht der Rückfluss (Reflux) durch den starken Druck von Gebärmutter und Fötus nach oben. Helfen Sie sich zunächst selbst durch eine Hochlagerung Ihres Oberkörpers beim Schlafen. Die Schwerkraft hält so die Magensäure eher im Magen. Durch kleine Mahlzeiten und den Verzicht auf Alkohol und Nikotin lässt sich die Symptomatik in vielen Fällen ebenfalls verbessern. Halten die Schmerzen an, zögern Sie nicht mit einem Besuch bei Ihrem Hausarzt.

Wenn der Magen die Ursache für den Schmerz ist

Stechende bis brennende Schmerzen im rechten Oberbauch, die häufig kurze Zeit nach einer Mahlzeit auftreten, können auf ein Magengeschwür hindeuten. Die Begleitsymptome Übelkeit, fehlender Appetit und Teerstuhl (schwarzer, klebriger Stuhl) untermauern den Verdacht.

Wenn die Gallenblase entzündet ist

Die Gallenblase fängt die Gallenflüssigkeit auf, die die Leber produziert. Verlegen Gallensteine den Abfluss in den Gallengang, können sich Bakterien im Sekret ansiedeln und die Gallenblase kann sich entzünden. Eine akute Gallenblasenentzündung verursacht starke krampfartige Schmerzen im rechten Oberbauch, die bis in den Rücken sowie die rechte Schulter ausstrahlen können. Begleitsymptome sind zum Beispiel Fieber, Erbrechen und Schüttelfrost. Um gravierende Folgen wie einen Darmverschluss durch abwandernde Gallensteine zu verhindern, ist ein frühzeitiger Arztbesuch angezeigt.

Die Leberentzündung (Hepatitis)

Ein weiterer möglicher Grund für Schmerzen im rechten Oberbauch ist die Leberentzündung, von Ärzten als Hepatitis bezeichnet. Auslöser der Erkrankung können Viren, Medikamente, Alkohol und andere schädliche Substanzen sein. Häufige Begleitsymptome sind Fieber, Übelkeit, Erbrechen, Appetitlosigkeit sowie im fortgeschrittenen Stadium eine zunehmende Gelbfärbung der Augen und der Haut (Ikterus).

Die Bauchspeicheldrüsenentzündung (Pankreatitis)

Hier kommen die Schmerzen immer wieder, sind sehr stark ausgeprägt und strahlen mitunter bis in den Rücken aus. Hinzu können Durchfälle und Gewichtsverlust kommen, da die Fettverdauung gestört ist.

Die Bauchfellentzündung (Peritonitis)

Im Fall einer Bauchfellentzündung bestehen die starken Schmerzen häufig auch in Ruhe und werden bei einer Erschütterung des Bauches zum Beispiel durch Bewegung oder Lachen fast unerträglich.

Wenn die rechte Niere die Schmerzen verursacht

Eine Nierenbeckenentzündung oder Nierensteine in der rechten Niere und dem rechten Harnleiter sind immer wieder Ursachen für rechtsseitige kolikartige Bauchschmerzen. Selten ist in Deutschland eine Tuberkulose der Niere für die Beschwerden verantwortlich.

Die Lungenentzündung (Pneumonie)

In wenigen Fällen kann eine Lungenentzündung auf der rechten Seite der Lunge bis in den rechten Oberbauch ausstrahlen und dort stechende Schmerzen verursachen.

Ursachen aus dem rechten Unterbauch


Die Appendizitis oder Blinddarmentzündung

Eine sehr bekannte und häufig vermutete Ursache für rechtsseitige Unterbauchschmerzen ist die Appendizitis, die gerne auch als Blinddarmentzündung bezeichnet wird. Treten Bauchschmerzen plötzlich auf und wandern relativ zügig in den rechten Unterbauch, eventuell begleitet von Fieber, Übelkeit und Erbrechen, liegt die Diagnose Appendizitis nahe. Bricht der entzündete Blinddarm durch, verändern die Schmerzen ihren Charakter und breiten sich nach einer kurzen Pause im gesamten Bauchraum aus. Eine Operation ist hier unumgänglich.

Spezielle Ursachen bei Frauen

Viele Frauen plagt der Mittelschmerz um den Eisprung herum, der durch einen gespannten Eierstock oder durch eine kleine Blutung ins Bauchfell entstehen kann. Auf der rechten Seite kann zudem eine Entzündung von Eierstock und Eileiter oder eine Eileiterschwangerschaft vorliegen.

Spezielle Ursachen bei Männern

  • Prostataentzündung
  • Entzündung der Samenblase

Symptome, die häufig in Kombination mit rechtsseitigen Bauchschmerzen auftreten


Diagnose: Notfall oder nicht


Bauchschmerz ist für den zuständigen Arzt ein „undankbares“ Symptom, da viele verschiedene Ursachen zur Diskussion stehen. Zunächst muss er entscheiden, ob ein rasches Handeln notwendig ist. Anzeichen für eine eventuell lebensbedrohliche Situation sind starke, unerwartet auftretende Schmerzen, Schwindel, Übelkeit, Blässe sowie Kaltschweißigkeit. Moderate Bauchschmerzen kann der Arzt in Ruhe abklären. In vielen Fällen vergehen die Schmerzen ohne Therapie, wie zum Beispiel bei nahrungsbedingten Blähungen oder dem Mittelschmerz um den Eisprung.

Wie der Arzt die Diagnose bei rechtsseitigen Bauchschmerzen findet

Im Patientengespräch erfragt der Mediziner gezielt die Details der Schmerzen sowie Lebensgewohnheiten und Krankengeschichte. Machen Sie sich bereits vor dem Arztbesuch Gedanken, welche Informationen wichtig sein könnten: Wann haben Sie die Schmerzen zum ersten Mal gespürt, wie würden Sie den Schmerz beschreiben, fällt Ihnen ein Zusammenhang auf mit enger Kleidung oder Ihren Mahlzeiten? Welche Begleitsymptome haben Sie beobachtet? Fügen sich die Schmerzen regelmäßig in Ihren Monatszyklus ein oder sind Sie vielleicht schwanger?

Die körperliche Untersuchung

Der nächste Punkt ist die körperliche Untersuchung. Der Arzt wird unter anderem Ihren Bauch abtasten und Ihre Darmgeräusche abhören. So erhält er bereits Hinweise auf den Zustand der rechtsseitigen Bauchorgane. Ist die Leber vergrößert oder besteht eine sogenannte Abwehrspannung? Der Körper schützt sich bei einer Entzündung reflektorisch mit einer Anspannung der Bauchdecke gegen starken Druck. Ist das Bauchfell bereits von der Entzündung betroffen, kann der Mediziner durch Druck auf den Bauch und plötzliches Loslassen einen sogenannten Loslassschmerz provozieren. Hat der Arzt einen ersten Eindruck der Situation gewonnen, kann er Ihnen weitere Untersuchungen empfehlen.

Hilfreiche Möglichkeiten sind

  • eine umfassende Blutuntersuchung auf Entzündungszeichen, allgemeine Stoffwechselwerte und Parameter der Leber, Nieren und Bauchspeicheldrüse
  • eine Urinuntersuchung
  • eine Ultraschalluntersuchung der Bauchorgane
  • eine Computertomografie (CT) des Bauches
  • eine Magen- oder Darmspiegelung
  • eine Röntgenuntersuchung der Lunge

Therapie bei rechtsseitigen Bauchschmerzen


Welche Behandlung der Arzt Ihnen empfiehlt, richtet sich ganz nach der Ursache Ihrer rechtsseitigen Bauchschmerzen. Infrage kommen einfache Maßnahmen wie Nahrungskarenz oder Schonkost, bis hin zu einer antibiotischen oder operativen Therapie. Nehmen Sie Schmerzmittel ohne ärztliche Verordnung ein, begrenzen Sie den Zeitrahmen auf wenige Tage. Lassen die Schmerzen nicht nach, konsultieren Sie bitte Ihren Hausarzt. Er wird Sie auch zu den verschiedenen Möglichkeiten der Schmerztherapie beraten.

Tipps und Hausmittel gegen rechtsseitige Bauchschmerzen


Haben Sie bereits abgeklärt, dass Ihre Bauchschmerzen harmloser Natur sind? Dann greifen Sie doch auf erprobte Hausmittel zurück. Bereiten Sie sich bis zu dreimal am Tag eine Teemischung aus Fenchel, Kümmel und Anis zu. Leiden Sie nicht unter Sodbrennen, passt auch Pfefferminze dazu. Ihr Magen und Darm entblähen mit dieser Behandlung leichter und entspannen sich fühlbar. Kombinieren Sie den Tee mit einer äußerlichen Wärmeanwendung. Mit einem warmen Kirschkernkissen oder einer Wärmflasche auf dem Bauch legen Sie sich 20 Minuten auf Ihr Sofa und entspannen. Generell ist es wichtig, Stress abzubauen und Entspannung zu fördern.

Die menschliche Psyche und der Bauch sind über das Nervensystem miteinander verbunden. So werden viele Eindrücke über den Bauch verarbeitet und in Stresssituationen treten gerne Bauchschmerzen auf. Eine gesunde Ernährung sowie der Verzicht auf Alkohol und Nikotin kann zu Ihrer Gesundheit beitragen. Zusammen mit einem leichten Sportprogramm an der frischen Luft und ausreichend Schlaf fühlt sich Ihr Bauch hoffentlich rasch wieder wohl.

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Quellen anzeigen
  • Gerd Herold, Innere Medizin, Selbstverlag, Köln 2012
  • Max Bärschneider, Kleines Diagnostikon: Differentialdiagnose klinischer Symptome, Walter de Gruyter, Berlin 1996