Was von der Muttermilch in der Windel übrig bleibt


Im Bauch der Mutter setzt ein Baby noch keinen Stuhlgang ab. Eine Ausnahme ist eine lebensbedrohliche Stresssituation, durch die unter der Geburt kindlicher Stuhl ins Fruchtwasser gelangen kann. Im Normalfall sammeln sich Fruchtwasser, Verdauungssekrete und abgeschilferte Darmzellen während der Schwangerschaft im Darm des Kindes. Nach der Geburt scheidet das Neugeborene über circa zwei Tage das sogenannte Mekonium, im Volksmund auch als Kindspech bezeichnet, aus. Dieser besondere erste Stuhlgang ist dunkelgrün bis schwarz gefärbt und sehr klebrig.

Mit der zunehmenden Aufnahme von Nahrung verändert sich der Stuhl langsam zu einem senfgelben Muttermilchstuhl, wenn das Baby gestillt wird. Stillstühle sind flüssig bis weich und haben noch keinen unangenehmen Geruch an sich haften. Auch eine schaumige Komponente und eine leichte Grünfärbung kann vorkommen, ohne dass ein Grund zur Besorgnis besteht. Muttermilch enthält hochwertiges Eiweiß, das besonders gut vom kindlichen Darm verdaut wird. Besondere Kohlenhydrate fördern zudem das Wachstum der gesunden Darmflora und tragen so ebenfalls zu der ganz eigenen Zusammensetzung des Stillstuhles bei.

Wie viele volle Windeln sich bei einem Stillbaby sammeln

Wie oft ein ausschließlich gestillter Säugling eine volle Windel hat, kann sehr unterschiedlich sein. Die Bandbreite der als normal bezeichneten Stuhlgänge ist enorm. Viele Babys haben zu jeder Mahlzeit Stuhlgang in der Windel, andere Säuglinge setzen nur einmal in zwei Wochen eine große Portion Muttermilchstuhl ab.

Solange der Stuhl dabei das gewohnte Aussehen hat und das Kind sich beim Absetzen nicht sichtbar quält, ist alles in bester Ordnung. Gesunde Babys, die voll mit Muttermilch ernährt werden, leiden selten an einer Verstopfung. Bekommt Ihr Kind beim Absetzen von Stuhl einen ganz roten Kopf und scheint sich anzustrengen, aber keine Schmerzen zu haben, ist vermutlich alles in Ordnung.

Für Flaschenkinder gelten andere Regeln

Wird ein Säugling mit Ersatznahrung aus der Flasche gefüttert, passt sich der Stuhlgang in Aussehen und Häufigkeit schneller dem gewohnten Bild von uns Erwachsenen an. Die Stühle sind meist weich aber geformt und haben eine gelbe bis hellbraune Farbe. Allerdings kann auch hier die Färbung bis zu Dunkelgrün variieren. Der Stuhl von Flaschenkindern kann etwas faulig bis unangenehm riechen und weist zeitweise Klumpen auf. Säuglinge, die Ersatznahrung erhalten, haben seltener Stuhlgang als Stillkinder und setzen dafür größere Portionen ab. Mehrmals pro Tag bis zu einmal in fünf Tagen gilt hier als die Norm.

Was der Brei mit dem Stuhl macht

Die erste große Umstellung in der Ernährung eines Babys ist die Einführung der Breinahrung. Besonders bei zuvor ausschließlich gestillten Kindern tritt nun ein zunehmend festerer Stuhl auf. Einige Eltern beobachten zum ersten Mal Anzeichen für eine Verstopfung. Das Baby hat selten Stuhl, quält sich stark beim Absetzen der festen Brocken und weint oder macht generell plötzlich einen unglücklichen Eindruck. Der Bauch kann stark gebläht sein. Vielleicht ist sogar harter Stuhl von außen im Darm tastbar. Der Kinderarzt weiß jetzt Rat.

Geben Sie Ihrem Kind in dieser Situation viel Flüssigkeit und mischen Sie zum Beispiel stopfende Karotten mit Pastinake oder Zucchini. Birne und Pfirsich wirken hartem Stuhl ebenfalls entgegen. Auch wenn keine Verstopfung vorliegt, riecht der Stuhl jetzt intensiver und ändert seine Farbe. Je nach verzehrten Nahrungsmitteln kann der Stuhl grün (zum Beispiel bei Spinat), rot (zum Beispiel bei roter Bete) oder gelblich mit langen braunen Fäden (nach dem Genuss von Bananen) in der Windel landen. Bei vielen Kindern pendelt sich die Häufigkeit des Stuhlgangs auf ein- bis zweimal täglich ein.

Wann es Zeit für einen Rat vom Kinderarzt ist


Machen sich Eltern Sorgen um den Stuhlgang ihres Kindes, geht es meistens auch darum, ob der Säugling gut gedeiht. Die aufgenommene Nahrungsmenge variiert von Kind zu Kind sehr stark und auch der Stuhlgang muss immer ganz individuell beurteilt werden. Ist Ihr Baby fröhlich und aktiv, macht einen gesunden Eindruck auf Sie und hat regelmäßig Urin in der Windel? Dann besteht zunächst erstmal kein Grund zur Panik.

Ein weiteres Anzeichen für gutes Gedeihen ist die gleichmäßige Zunahme an Gewicht und Länge. Im Untersuchungsheft Ihres Kindes zeigt Ihnen der Kinderarzt die sogenannten Perzentilenkurven, auf denen er die Werte Ihres Kindes einträgt. Eine Entwicklung entlang dieser Wachstumskurven ist ein gutes Zeichen für ein normales Gedeihen Ihres Kindes. Übermäßige Sorge über die Häufigkeit des Stuhlgangs ist nicht angebracht. Der Kinderarzt und die Hebamme sind aber jeder Zeit ansprechbar, wenn Sie sich nicht sicher sind, ob die Farbe und die Konsistenz des Windelinhaltes wirklich normal sind.

Auf welche Warnzeichen Sie achten können


Einige Punkte sollten Sie jedoch wachsam machen. Stellen Sie Ihr Baby beim Kinderarzt vor, wenn Sie regelmäßig starke Blähungen oder Bauchschmerzen bei ihm beobachten. Auch auf kleine harte Stuhlballen, die nur unter äußerster Anstrengung ihren Weg in die Windel finden, sollte der Kinderarzt einen Blick werfen. Geben Sie Ihrem Säugling bitte unter keinen Umständen Medikamente, ohne dies mit dem Kinderarzt abzusprechen. Auch Milchzucker fällt in diese Kategorie.

Finden Sie Blutauflagerungen auf dem Stuhl oder ist der Stuhl nach der frühen Neugeborenenperiode extrem schwarz und klebrig (Verdacht auf Teerstuhl) muss der Kinderarzt zeitnah abklären, woher das Blut kommt. Ist der Stuhlgang in der Windel sehr hell bis weiß, kann in den ersten Lebenswochen ein Verschluss oder eine fehlerhafte Anlage der Gallengänge in der Leber vorliegen. Bitte suchen Sie in diesem Fall sofort Ihren Kinderarzt auf. Bei älteren Säuglingen kann ein weißer Stuhlgang auch ein Zeichen für eine Infektion oder lediglich die Reaktion auf eine Nahrungsumstellung sein.

Das Wechseln der Ersatznahrung ist mir Vorsicht zu genießen


Füttern Sie Ihr Kind mit Muttermilchersatznahrung, kann es in seltenen Fällen zu einer Unverträglichkeit kommen. Eine Allergie auf Milcheiweiß kann auch gestillte Säuglinge betreffen, je nach Ernährung der stillenden Mutter. Symptome wie Durchfälle oder Verstopfung, Gedeihstörungen und blutige Stühle können darauf hinweisen.

Bedenken Sie aber, dass nur sehr wenige Babys an so einem ernsthaften Krankheitsbild leiden. Die meisten Verdauungsstörungen sind nur vorübergehend und recht einfach durch Tipps von Kinderarzt oder Hebamme zu beheben. Wechseln Sie die Ersatznahrung nicht regelmäßig und selbstständig. Fragen Sie bei Sorgen immer erstmal den Kinderarzt Ihres Babys um Rat.

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Quellen anzeigen
  • Burkhard Rodeck, Pädiatrische Gastroenterologie, Hepatologie und Ernährung, Springer Science & Business Media, 01.04.2008
  • Schönau et.al., Pädiatrie integrativ, Konventionelle und komplementäre Therapie, Urban & Fischer, München 2005