Die Koloskopie erfasst den gesamten Dickdarm vom After bis zum Blinddarm und eventuell zusätzlich das abschließende Stück des Dünndarms. Der Arzt führt die Darmspiegelung mit einem sogenannten Koloskop durch. Mithilfe der Untersuchung lassen sich außer Darmkrebs auch Entzündungen der Darmschleimhaut, Divertikel (kleine Ausstülpungen), Polypen und Durchblutungsstörungen diagnostizieren. Koloskopien werden ambulant in der Arztpraxis oder in der Tagesklinik im Krankenhaus durchgeführt. Selbstverständlich steht die Untersuchung auch stationär im Krankenhaus zur Verfügung, wenn es die Umstände erfordern.

Gründe für eine Darmspiegelung


Ihr Internist oder Gastroenterologe (Facharzt für Magen-Darm-Erkrankungen) kann Ihnen aus verschiedenen Gründen eine Darmspiegelung empfehlen. Symptome, die eine solche Untersuchung erforderlich machen, sind zum Beispiel:

Wonach sucht der Arzt bei der Koloskopie?

Bei der Darmspiegelung sucht der Arzt nach sichtbaren Ursachen für die vorliegenden Symptome. Es kann sich um zunächst gutartige Schleimhautveränderungen wie Polypen oder um Ausstülpungen des Darms (Divertikel) handeln. Entzündungen treten bei Morbus Crohn und Colitis ulcerosa auf. Ist ein bösartiger Tumor im Darm der Grund für die vorliegenden Symptome, lässt sich auch dieser meist mit dem Endoskop erkennen.

Früherkennung bei Darmkrebs

Darmkrebs ist die zweithäufigste Tumorerkrankung in Deutschland. Fast sechs Prozent der Bevölkerung erkranken im Laufe ihres Lebens daran. Die Darmkrebsvorsorge beginnt mit 50 Jahren und ab dem 56. Lebensjahr empfehlen Mediziner eine erste Darmspiegelung. Die gesetzliche Krankenversicherung übernimmt die Kosten der Früherkennung. Ist das Untersuchungsergebnis unauffällig, folgt nach zehn Jahren die Wiederholung der Darmspiegelung. Familiär mit Darmkrebs belasteten Patienten wird eine erste orientierende Koloskopie schon früher empfohlen. Der genaue Zeitpunkt orientiert sich an der vorliegenden Erkrankung und kann nur individuell mit dem Gastroenterologen festgelegt werden.

Das Untersuchungsgerät

Das spezielle Endoskop (Koloskop) ist circa 1,5 Meter lang und besteht aus einem etwa fingerdicken flexiblen Kunststoffschlauch, der mehrere Kanäle enthält. Der Untersucher kann durch die Kanäle Arbeitsgeräte einführen und im Darm Proben entnehmen sowie Gewebe abtragen. Eine Vorrichtung zum Einspülen und Absaugen von Flüssigkeit ist ebenfalls in das Gerät integriert. Die Spitze ist mit einer kleinen Lampe und einer Optik ausgestattet, die auch die Kombination des Koloskops mit einer Kamera erlaubt, um die Bilder aus dem Darm aufzunehmen und auf einem Monitor vergrößert zu betrachten. Das Untersuchungsgerät und alle Werkzeuge werden nach jeder Untersuchung in einer speziellen Reinigungsmaschine sterilisiert

Darmreinigung: Ernährungsempfehlungen

  • Verzichten Sie einige Tage vor der Darmspiegelung auf körnerhaltige Nahrungsmittel wie Tomaten, Weintrauben, Körnerbrot und -brötchen, Kiwis und Müsli.
  • Ein bis zwei Tage vor der Untersuchung beginnen Sie mit der Einnahme eines Abführmittels, das Ihnen Ihr Arzt verschreibt. Nehmen Sie dazu leichte Kost zu sich (Brühe, Joghurt) und trinken Sie ausreichend Wasser oder Tee.
  • Ab wann Sie nur noch Getränke zu sich nehmen dürfen, erfahren Sie von Ihrem Arzt.

Nehmen Sie die Darmreinigung ernst, denn je sauberer der Darm ist, desto besser kann der untersuchende Arzt Ihre Darmschleimhaut beurteilen.

Der Ablauf der Darmspiegelung


Die Untersuchung wird in der Regel von einem Internisten oder einem Gastroenterologen durchgeführt. Sie liegen zunächst mit angewinkelten Beinen auf der Seite auf dem Untersuchungstisch. Der Raum ist abgedunkelt, um eine optimale Sicht auf die Bilder aus Ihrem Darm zu gewährleisten. Ein Assistent hilft bei der Durchführung der Koloskopie. Der Arzt führt das Endoskop mithilfe eines Gleitmittels in den Enddarm ein und weitet den nächsten Darmabschnitt mit Luft oder Kohlendioxid für eine bessere Sicht. Luft verursacht nach dem Ende der Darmspiegelung vermehrt schmerzhafte Blähungen, da sie im Gegensatz zum Kohlendioxid schlechter abgeatmet werden kann. Weitere Schmerzen können durch die Dehnung des Bauchfells entstehen, die Darmschleimhaut selbst verfügt nicht über Schmerzrezeptoren.

Der Patient muss bei der circa 20- bis 45-minütigen Untersuchung nicht zwingend wach sein. Betäubungsmittel können den Vorgang angenehmer machen. Vor der Koloskopie kann über die Vene ein Beruhigungsmittel gegeben werden, das den Patienten wahrscheinlich einschlafen lässt. Ein angenehmer Nebeneffekt ist oft, dass der Patient die Details der Untersuchung hinterher vergisst. Im Anschluss an die Darmspiegelung ruhen Sie sich noch etwas aus und lassen sich dann möglichst abholen oder fahren mit dem Taxi nach Hause. In Einzelfällen kann eine Narkose notwendig sein, für die ein Anästhesist die Koloskopie begleitet.

Rückwärts ans Ziel


Zu Beginn der Koloskopie lenkt der Arzt das Endoskop zügig vorwärts, bis er an das Ende des Dünndarms gelangt. Dort beginnt er mit der eigentlichen Untersuchung der Darmschleimhaut, während er das Gerät langsam schrittweise rückwärts wieder herauszieht. Eventuell werden Sie umgelagert, wenn eine Darmschlinge schwer passierbar ist oder der Assistent drückt Ihnen von außen auf den Bauch, um dem Arzt die Arbeit zu erleichtern. An Stellen der Darmschleimhaut, die auffällig aussehen, kann der Untersucher eine Gewebeprobe entnehmen. Dazu führt er eine kleine Zange durch den Arbeitskanal des Endoskops ein, entnimmt die Probe, zieht die Zange wieder heraus und gibt die Probe direkt an den Assistenten weiter, der sie verpackt. Im Labor sind mikroskopische und mikrobiologische Untersuchungen der Darmschleimhaut möglich. Entdeckt der Arzt Polypen (Wucherungen der Darmschleimhaut, die sich später zu Darmkrebs entwickeln können) im Darm, trägt er diese sofort mit dem Endoskop ab.

Wie zuverlässig ist die Darmspiegelung?


Gastroenterologen empfehlen die Koloskopie als sehr exakte Untersuchungsmethode für Erkrankungen des Dickdarms. Ergänzende Verfahren wie die Anfärbung der Darmwand zur besseren Identifikation von Polypen erhöhen die Wahrscheinlichkeit, diese gutartigen Wucherungen zu entfernen und das Darmkrebsrisiko deutlich zu verringern.

Die Risiken der Darmspiegelung

Viele Patienten klagen nach einer Koloskopie über Blähungen und leichte krampfartige Bauchschmerzen, die sich für gewöhnlich nach wenigen Stunden von selbst legen. Eine Bauchmassage mit warmem Kümmelöl und etwas Bewegung hilft meist schon dagegen. Eine Koloskopie birgt ein relativ geringes Risiko für bedrohliche Nebenwirkungen. In seltenen Fällen kann durch das Entfernen eines Polypen die Darmwand perforiert werden oder eine Darmblutung auftreten. Achten Sie auf starke Bauchschmerzen und Fieber. Leichte Blutungen aus dem After sind nach Probeentnahmen und Abtragung von Polypen ebenfalls möglich. Fragen Sie bei Unklarheiten Ihren behandelnden Arzt um Rat.

Nebenwirkungen der Medikamente

Selten können im Zusammenhang mit einem verabreichten Beruhigungsmittel eine Kreislaufschwäche oder eine allergische Reaktion entstehen. Zur Sicherheit werden daher Ihr Blutdruck, Ihr Puls und eventuell auch Ihre Sauerstoffsättigung im Blut (zum Beispiel mittels Fingerclip) überwacht. So bemerkt der untersuchende Arzt sofort, wenn Sie den Dämmerschlaf nicht vertragen.

Kosten einer Darmspiegelung

Eine Koloskopie kostet circa 300 bis 450 Euro, eventuell inklusive der anfallenden Laborkosten für die Untersuchung der Proben. Benötigen Sie einen Narkosearzt, steigen die Kosten weiter. Genaue Auskunft erhalten Sie bei Ihrem behandelnden Arzt.

Die Krankenkassen übernehmen für gewöhnlich die Kosten der Darmspiegelung, wenn bei Ihnen einer der folgenden Punkte zutrifft:

  • Sie gehören einer Risikogruppe an. Entweder ist ein Verwandter ersten Grades Darmkrebspatient oder Sie leiden selbst an einer chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Morbus Crohn, Colitis ulcerosa).
  • Bei Ihnen liegt eine rektale Blutung vor.
  • Sie liegen über dem Mindestalter für die Darmkrebsvorsorge, das Ihre Krankenkasse festgelegt hat. Oft ist die Grenze hier 55 Jahre.
Sie möchten mehr wissen:
Quellen anzeigen
  • Gerhard Pott, Koloskopie-Atlas: mit Anleitungen zur Prophylaxe des Kolonkarzinoms ; mit 59 Tabellen, Schattauer Verlag, 2004
  • Gabriela Schwarz, Diagnose Darmkrebs: Das ist jetzt wichtig. Wie geht es weiter? Alle Chancen nutzen, Schlütersche, 2014
  • Singh H, Poluha W, Cheang M, Choptain N, Inegbu E, Baron K, Taback SP. Propofol for sedation during colonoscopy. Cochrane Database of Systematic Reviews 2008, Issue 4. Art. No.: CD006268. DOI: 10.1002/14651858.CD006268.pub2
  • Brown SR, Baraza W, Din S, Riley S. Chromoscopy versus conventional endoscopy for the detection of polyps in the colon and rectum. Cochrane Database of Systematic Reviews 2016, Issue 4. Art. No.: CD006439. DOI: 10.1002/14651858.CD006439.pub4