Kurz und knapp

  • Symptome: Bauchschmerzen, Durchfall, Blähbauch, Darmwinde, Völlegefühl, Übelkeit, unspezifische Symptome wie Kopfschmerzen
  • Ursache: Mangel des Enzyms Laktase; körpereigene Bakterien produzieren Gase im Dickdarm
  • Diagnose: via H2-Atemtest, Messung des Glukosespiegels im Blut, Diät-/Expositionstest
  • Behandlung: Ernährungsanpassung/Diät, das heißt vor allem Verzicht auf Milchprodukte und eventuell Einnahme von Laktase-Präparaten
  • Formen: Mediziner unterscheiden zwei Formen, die primäre und die sekundäre Laktoseintoleranz

Diese Nahrung bei Laktoseintoleranz besser vermeiden


Wenn bei Ihnen eine Unverträglichkeit gegenüber Laktose diagnostiziert wurde, ist es ratsam, auf Milchzucker enthaltende Lebensmittel zu verzichten, um die Beschwerden nicht immer neu aufkommen zu lassen. Doch was ist vielleicht ungeeignet? Allem voran verständlicherweise Milchprodukte, also beispielsweise:

  • Milch
  • Sahne
  • (junger) Käse
  • Joghurt
  • Quark
  • Butter
  • Kondensmilch
  • Schmelz- und Frischkäse

Für alle Freunde der Milch und Molkereiprodukte…

…sei jedoch noch gesagt: Die Lebensmittelindustrie hat auf die zunehmende Anzahl der von Unverträglichkeiten Betroffenen reagiert und so bieten Supermärkte mittlerweile viele als „laktosefrei“ deklarierte Nahrungsmittel an.

Außerdem gibt es noch Milch-Alternativen. Diese Drinks werden gewonnen aus:

  • Kokosnuss
  • Mandeln
  • Hafer
  • Reis
  • Soja
  • Cashew

Aber auch folgende Lebensmittel können mitunter Spuren von Laktose enthalten:

  • Brot und Backwaren: Brot- und Kuchenbackmischungen, Milchbrötchen, Waffeln, Kuchen, Kekse, Knäckebrot, Kräcker
  • Fertiggerichte: Pizza, Tiefkühlfertiggerichte, Konserven
  • Süßwaren: Eiscreme, Schokolade, Sahne- und Karamellbonbons, süße Riegel, Nuss-Nougat-Creme, Pralinen
  • Fleisch und Wurstwaren: Würstchen, Leberwurst, fettreduzierte Wurstwaren, Wurstkonserven
  • Instant-Erzeugnisse: Instant-Suppen und -Soßen, Instant-Cremes, Kartoffelpüreepulver, Knödelpulver, Bratlingmischung
  • Fertigsoßen: Gourmetsoßen, Grillsoßen, Salatsoßen
  • Mayonnaise
  • Müslimischungen und Streichcremes

Weitere Bezeichnungen für Laktose

Wenn Sie einen Blick auf die Liste der Inhaltstoffe eines Lebensmittels werfen, um zu prüfen, ob dieses Laktose enthält, sollten Sie genau hinsehen. Es gibt zahlreiche Begriffe, die synonym verwendet werden. Dazu gehören beispielsweise: Milchzucker, Sahnepulver, Süßmolke, Süßmolkenpulver, Molkenpulver, Molkenerzeugnis, Süßmolkenerzeugnis, Laktosemonohydrat, Milchpulver oder Magermilchpulver.

Gut verträgliche Lebensmittel


Einige Lebensmittel enthalten von Natur aus keinen oder kaum nachzuweisenden Milchzucker. Dazu zählen unter anderem:

  • naturbelassenes Fleisch und Fisch
  • Kartoffeln, Reis, Getreide, Zwieback, Polenta
  • dunkle Zartbitter-Schokolade
  • Salate mit Essig-Öl-Dressing
  • Obst und Gemüse
  • Soja-Produkte
  • die meisten Margarine-Sorten
  • Marmelade
  • Honig
  • Kräuter
  • häufig Hartkäse (durch natürliche Reifung laktosefrei)

Keine Sorge, Sie müssen jetzt fortan auch nicht nur zu Wasser greifen. Trinken können Sie zum Beispiel:

  • Sojadrinks
  • Kaffee
  • Tee
  • Gemüse- und Fruchtsäfte

Probieren geht über studieren

Jeder Mensch ist individuell und es gibt verschiedene Formen einer Laktoseintoleranz. Und so kann es sein, dass der eine Patient mit Milchzuckerunverträglichkeit etwas Bestimmtes (in geringen Mengen) verträgt und der andere nicht. Daher gilt es, auch für sich Nahrungsmittel auszutesten. Gehen Sie dabei aber mit Bedacht vor, tasten Sie sich jeweils im Anschluss an eine Karenzzeit (Milchzuckerverzichtszeit) von etwa zwei Wochen nach und nach vor.1 Schrittweise probieren Sie so in kleinen Mengen die Verträglichkeit einzelner Lebensmittel aus (Reexposition). Über den genauen Ablauf und die Dauer der einzelnen Phasen dieses Diät- beziehungsweise Expositionstests informieren Sie sich bitte bei Ihrem behandelnden Arzt.

Wichtig:

Wer sich laktosefrei ernährt, sollte auf eine ausreichende Kalzium-Zufuhr achten. Andernfalls droht schnell ein Mangel. Gute Kalziumlieferanten sind unter anderem Gemüse wie

  • Brokkoli,
  • Spinat,
  • Fenchel oder
  • Grünkohl.

Symptome: Woran Sie eine Milchzuckerunverträglichkeit erkennen


Sie haben auffällig oft nach dem Essen Beschwerden? Dann lässt dies den Verdacht auf eine Unverträglichkeit zu. Bei einer Laktoseintoleranz treten unter anderem folgende Symptome auf:

Da diese Anzeichen aber auch ähnlich bei anderen Intoleranzen, wie Histamin- oder Fructoseunverträglichkeit auftreten, bedarf es einer vom Arzt gestellten Diagnose. Im Anschluss ist dann auch eine zielgerichtete Therapie möglich.

Wenden Sie sich bei den aufgelisteten Anzeichen am besten erst einmal an Ihren Hausarzt (Allgemeinmediziner). Dieser wird Sie bei Bedarf an einen Facharzt weiterleiten. Der Gastroenterologe ist Spezialist in Sachen Magen-Darm-Gesundheit. Er wird der Ursache für Ihre Beschwerden auf den Grund gehen.

Und wie stellt der Arzt die Diagnose?


Häufig sind sich Betroffene bei den doch eher unspezifischen Symptomen wie Bauchschmerzen, Durchfall und Übelkeit unsicher, welche Verdauungsstörung genau dahintersteckt. Und so ist es ratsam, bei wiederkehrenden, anhaltenden und stark ausgeprägten Beschwerden einen Mediziner aufzusuchen.

Diese Erkrankungen können mit ähnlichen Symptomen einhergehen:

Zunächst wird der Gastroenterologe die Krankheitsgeschichte des Patienten genauer erfragen und erfassen (Anamnese), zudem findet eine körperliche Untersuchung (Abtasten und Abhören des Bauchs mit einem Stethoskop) statt. In manchen Fällen ordnet der Arzt auch eine Magen- und/oder Darmspiegelung an, um organische Schäden auszuschließen. Bei der Gelegenheit wird häufig noch eine Biopsie durchgeführt: Entnommene Proben aus dem Gewebe sollen Aufschluss auf eine Unverträglichkeit geben.

Zur Überprüfung eines Laktasemangels gibt es den Wasserstoff-Atemtest: Der nüchterne Patient (er hat seit dem Abend davor keine Nahrung zu sich genommen) erhält eine Laktose-Flüssigkeit zum Trinken. Wenn eine Laktoseintoleranz besteht, verstoffwechseln die Dickdarmbakterien Laktose teilweise zu Wasserstoff, der ins Blut übertritt und dann über die Lunge bis in die Ausatemluft gelangt. Mit einem Atemtest ermittelt der behandelnde Arzt den Wasserstoff-Wert. Zusammen mit den möglicherweise auftretenden Symptomen kann so eine Milchzuckerunverträglichkeit bestätigt werden.

Des Weiteren gibt es noch die Möglichkeit, einen Laktasemangel durch eine Messung des Blutzuckerspiegels nachzuweisen: Auch hier wird Laktose im nüchternen Zustand als Flüssigkeit zugeführt. Es erfolgen mehrere Kontrollen des Zuckerspiegels (erst nüchtern und dann nach 30, 60, 90 und 120 Minuten) über eine Blutentnahme.3 Wurde der Milchzucker im Dünndarm gespalten und resorbiert, steigt der Blutzuckerspiegel erheblich an — konnte die Laktose im Dünndarm nicht gespalten werden, erhöht sich der Blutzuckerspiegel gering bis überhaupt nicht.

Auch ein Gentest zur Ermittlung einer Intoleranz ist möglich. Hierfür wird lediglich eine Blutprobe oder ein Wangenschleimhautabstrich benötigt, der dann in einem speziellen Labor ausgewertet wird.

Behandlung einer Laktoseintoleranz


Wie sieht nach der gestellten Diagnose Milchzuckerunverträglichkeit die Therapie aus? In erster Linie geht es darum, den Konsum von Milchzucker enthaltenden Lebensmitteln einzustellen. Denn erst dann kann sich der Darm wieder von der langen Belastung durch den unspaltbaren Milchzucker erholen und die Symptome nehmen ab. Dies dauert auch schon einmal mehrere Wochen.

Aha! Wer hat sich denn da versteckt?!

Leider ist es nicht immer so einfach, Milchzucker zu umgehen, denn häufig wird Lebensmitteln aus verschiedenen Gründen Laktose zugesetzt (zum Beispiel als Bindemittel oder Aromaträger). Und so können ebenso Fertigprodukte, Wurstwaren sowie Gebäck den „Problemstoff“ beinhalten. Selbst bei Medikamenten kommt zuweilen Milchzucker vor. Daher informieren Sie sich gut und studieren Sie die Inhaltsstoffe sowie die Beipackzettel. Ihr behandelnder Arzt, beratender Apotheker oder ein Ernährungscoach wird Sie bei Unklarheiten sicher auch gerne unterstützen.

Für den Fall, dass Sie sich in einer Situation befinden, in welcher Sie sich bezüglich der Inhaltsstoffe Ihres Essens unsicher sind und nicht nachfragen können oder wollen – beispielsweise beim Geschäftsessen, im Ausland oder bei der Schwiegermutter – und Sie sich vor Symptomen bewahren möchten, ist die kurzfristige Einnahme von Laktase-Präparaten möglich. Diese gibt es in Form von Pulver, Kautabletten oder Kapseln in der Apotheke oder auch mal in Drogeriemärkten (für gewöhnlich aber von geringerer Qualität). Sie reichern den Dünndarm mit dem notwenigen Enzym zur Verdauung des Milchzuckers an. Die Präparate sind jedoch nicht für eine Dauermedikation geeignet. Langfristig ist es notwendig, eine entsprechende Laktose-Diät zu halten.

Die verschiedenen Typen einer Laktoseunverträglichkeit


Laktoseintoleranz ist nicht gleich Laktoseintoleranz. Letztlich ist zwar immer ein Mangel des Enzyms Laktase für die Unverträglichkeit verantwortlich, aber dieser kann auf unterschiedliche Weisen zustande kommen.

Medizinier unterscheiden daher in der Regel zwei Arten:

  • Primäre Milchzuckerunverträglichkeit (Hypolaktasie): Mit steigendem Alter werden Milchprodukte immer schlechter vertragen, weil sich die Produktion des Enzyms Laktase zunehmend verringert. Der Laktase-Mangel ist angeboren, genetisch bedingt, vererbbar und bleibt ein Leben lang bestehen. Die primäre Laktoseintoleranz ist die weitaus häufigere der beiden Formen.
  • Sekundäre Milchzuckerunverträglichkeit: Hier tritt die Intoleranz infolge einer anderen Erkrankung auf, beispielsweise Zöliakie, Morbus Chron, Colitis Ulcerosa oder anderen Entzündungen im Magen-Darm-Bereich. Wichtig: Die Laktoseintoleranz muss bei dieser Form nicht lebenslang bestehen bleiben.
Noch mehr Wissenswertes:
Carolin Stollberg Schreiben ist ihre Leidenschaft – und das am liebsten über Themen, die die Menschen wirklich bewegen. Nachdem sich Carolin Stollberg in ihrem Studium der Germanistik alle Instrumente angeeignet hat, die sie für das Schreiben guter Texte benötigt, konnte sie sich voll und ganz Ihren Interessensschwerpunkten widmen: Gesundheit und Medizin. Carolin Stollberg Medizinredakteurin kanyo® mehr erfahren
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